Anhalten und Durchatmen auf der Buchmesse

Die Pagode auf der Frankfurter Buchmesse

Am Wochenden waren Hue Nghiem, Hue Trieu, Hue Chuyen und ich auf der Frankfurter Buchmesse – zum ersten Mal haben wir die Pagode Phat Hue auf der Buchmesse repräsentieren und vorstellen können. Wir konnten zwar (noch!) keine eigenen Bücher vorstellen, doch Herbert Rusche (Ratsmitglied und Frankfurter Vertreter der Deutschen Buddhistischen Union) hatte es uns möglich gemacht, im Cafe der Verlage einen buddhistischen Vortrag zu halten.

VIDEO: Geist verstehen – Körper heilen – Vortrag auf der Buchmesse Frankfurt 2008

Das Cafe der Verlage befand sich in dem Hallenabschnitt, der religiöse und spirituelle Literatur und Ratgeber beinhaltete. Die bescheidene Bühne war umringt von einigen Stuhlreihen und lag zwischen zwei Gangreihen. Das Cafe lag also wie ein Marktplatz zwischen den Besucherströmen – perfekt, um Interessierte mit kurzen Vorträgen anzusprechen. Den ganzen Tag fanden dort im Stundentakt Vorträge, Präsentationen und Musikeinlagen statt – alle mehr oder weniger religiös und/oder spirituell, manchmal gar wissenschaftlich.

Das Thema unseres Vortrages war: “Geist verstehen – Körper heilen”. Hue Chuyen filmte, Hue Trieu fotografierte und Hue Nghiem und Ich machten die Zuhörer mit dem Zen-Weg der Pagode vertraut. Wir sprachen einführend über Zufriedenheit und inneren Frieden – große Ziele auf dem Zen-Weg. Wir versuchten zu verdeutlichen, wie Gewohnheitsstrukturen sich bereits seit frühester Kindheit in uns festigen und wie wir beginnen können, sie Schritt für Schritt zu überwinden und Zufriedenheit in uns selbst zu finden.

Wir bezogen uns hier darauf, zunächst Körper und Geist wieder zu vereinen: Wir Menschen im Westen werden seit unserer frühesten Kindheit dazu trainiert, still zu halten – auch wenn uns nicht danach ist, ruhig zu sein – auch wenn wir das Bedürfnis haben zu schreien. Anstatt uns als Kind unsere natürlichen, körperlichen Bedürfnisse zu erfüllen, werden wir bereits sehr früh geistig gefördert: Der Verstand spielt in den folgenden 15 – 20 Jahren ja auch die wichtigste Rolle. Wir verstehen uns daher äußerst gut darauf zu analysieren, nachzuvollziehen, zu verstehen und zu denken. Aber Ruhe zu finden, zu fühlen und zu spüren wird mehr und mehr vernachlässigt.

Sich selbst zu spüren ist daher ein erster Schritt, seinen eigenen Körper mit dem Geist wieder zu verbinden. Dann befinden wir uns wieder im gegenwärtigen Moment, spüren alle Aspekte des Hier und Jetzt: Den Atem, Luft, Licht, Berührungen, Geschmack, Geräusche…

20. Oktober 2008

2 Kommentare to Anhalten und Durchatmen auf der Buchmesse

  1. Ich verschiebe diesen Kommentar, da jetzt der passende Blog dafür vorhanden ist…
    Hier der Kommentar von Katja zur Buchmesse

    Liebe(r) Hue Ngo,

    gestern war ich auf der Frankfurter Buchmesse. Ich habe viel gesehen und viel aufgenommen in mich an Eindrücken und Erlebnissen. Die schönsten/wichtigsten Erlebnisse am gestrigen Tag waren zwei: Den Autor zu treffen, dessen Bücher ich sehr sehr gerne lese und richtig klasse finde. Ihn einmal in einem Interview zu sehen und ihn persönlich zu erleben. Das zweite war ein Vortrag eines buddhistischen Möchnes und einer buddhistischen Nonne aus Ihrer Pagode. Es war beeindruckend diesen Vortrag zu hören und dabei waren wir nur zufällig an dem Stand vorbei gekommen. Ich hätte den ganzen Tag dort verweilen können und den Berichten und Erzählungen lauschen können. (Ich weiß nicht, ob Sie der/diejennige waren, der/die dabei war, da ich den Anfang und somit die Vorstellung nicht mitbekommen habe). Es taten sich auch einige Fragen auf, leider ist Frankfurt aber für mich über 300 km entfernt und nicht mal eben zu besuchen für eine Meditationsstunde. Schade, dass sie nicht ein Kloster in NRW haben, es würde mich sehr interessieren. Es war wie ein Wink des Schicksals (oder wie man es auch immer nennen mag), dass ich durch Zufall einen Vortrag mitbekommen habe – dort wo ich so etwas nicht erwartet hätte – eben auf der Buchmesse. (Ich war ja nur gekommen um mir Bücher und Autoren anzusehen!)
    Für meine eigene jetztige, gerade aktuelle Lebenssituation, wäre es sehr hilfreich, diese Meditationen, dieses “in-sich-gehen”, sich selbst heilen, Wege finden, Zufriedenheit und Ruhe zu erlangen, zu erlernen.
    Ich bin sehr dankbar, diesen Vortrag gestern gehört zu haben und ein bisschen mehr (mal wieder) darüber nachzudenken.
    Ich hoffe, dass das Video, das auf der Buchmesse gedreht wurde, bald auf Ihrer Homepage gezeigt wird – damit ich mir den Vortrag noch einmal genauer anhören kann.

    Liebe Grüße
    Tanja

  2. huengo on Oktober 20th, 2008
  3. Liebe Tanja,

    es freut uns sehr, dass dir unser kleiner Vortrag auf der Buchmesse so gut gefallen hat. Ich hoffe sehr, dass du etwas von den kleinen Denk- und Praxisanstößen mit nach Hause nehmen konntest – neben einigen schönen Büchern :)

    Das Video haben wir jetzt bereits online – du findest es auf unserer Startseite http://www.phathue.de ganz rechts.

    Es gibt zwar noch keine anderen Zentren von uns, doch arbeiten wir andauernd daran, unsere Praxis auch Menschen zukommen zu lassen, die eben nicht im Rhein Main Gebiet wohnen. Momentan ist der nächste Schritt die Nutzung unseres Live-Streams: Man kann beispielsweise am nächsten Freitag und Samstagabend um 20:00 Uhr umsonst und live einen Dharmatalk schauen – wie im Fernsehen. Der ist dann dieses Mal aber auf englisch. Schau mal auf unserer Startseite, wenn du mehr darüber wissen willst.

    Wenn du weitere Fragen dazu hast, wie man sich im Alltag um sich selbst kümmern und sich selbst kleine Ruhe- und Atempausen gönnen kann, zögere nicht zu fragen – per Blog oder auch gerne per E-Mail. Wir versuchen alle Antworten so schnell und hilfreich wie möglich zu beantworten.

    Liebe Grüße und alles Gute

    Hue Ngo

  4. huengo on Oktober 20th, 2008

Einen Kommentar hinterlassen