27.07.09 – Der Dalai Lama kommt!
Der Countdown läuft…Drei Tage in denen die Spannung steigt und die Menschen in der Pagode Phat Hue sich stündlich multiplizieren. Drei Tage in denen die Vorbereitungen auf Hochtouren laufen. Drei Tage in denen alle gemeinsam anpacken, um dem Dalai Lama ihre Ehre zu erweisen. Noch drei Tage, bis seine Heiligkeit der XIV. Dalai Lama nach Frankfurt kommt!
Gestern Nachmittag trafen sich fast achzig vietnamesische Gemeindemitglieder und einige deutsche Helferinnen und Helfer in der Pagode Phat Hue, um letzte Einzelheiten vor dem Eintreffen Seiner Heiligkeit am Mittwoch zu besprechen. Das Treffen begann mit einem Gebet und die große Freude und Dankbarkeit über diesen Besuch wurde bei allen Anwesenden spürbar.
Seit gestern weiß ich, dass in den nächsten Tagen mehr als 250 Mönche und Nonnen aus der ganzen Welt und aus unterschiedlichen buddhistischen Traditionen hier in der Pagode zu Gast sein werden. Fast ebenso viele Helferinnen und Helfer werden für diese Zeit erwartet. Viele von ihnen reisen mit der ganzen Familie an, denn alle wollen dem Dalai Lama einmal in ihrem Leben begegnen und sind glücklich bei diesem Ereignis mitzuhelfen. Es liegt ein Kribbeln in der Luft und auch ich spüre in mir plötzlich ein großes Glück: ich darf dabei sein!
Es ist beeindruckend mit wieviel Engagement, Einsatzbereitschaft, Liebe und Fürsorge dieses Ereignis geplant wird. Die vietnamesisch-buddhistische Gemeinde überrascht mich immer wieder. Es gibt so viel was ich von diesen Menschen lernen kann, warum vergesse ich das im Alltag so oft? Ihr Arbeitseinsatz ist unermüdlich. Alle reden durcheinander und werfen dabei wichtige Fragen auf, die Mitgefühl und Sorge ausdrücken: wer kümmert sich um die älteren Menschen und wie kann man vermeiden, dass sie zu lange in den Essenschlangen warten müssen? Wie kann man darauf achten, dass niemand verloren geht und sich niemand verloren fühlt? Welche Notfallnummern müssen vergeben werden, in wieviele Sprachen sollte man die Frage „wie komme ich in die Commerzbank Arena“ übersetzen und wie kann man die 400 Ordinierten und Laien von der Pagode Phat Hue mit der Bahn in das Stadion beförden, ohne dass unterwegs jemand vergessen wird?
Für alle Fragen werden Lösungen gefunden und in diese Lösungen sind immer Menschen involviert, die Verantwortung übernehmen. Wo Arbeit ansteht macht sich Freude breit. „Ja, ich will um 6 Uhr Frühstück machen“ rufen mehrere Frauen begeistert und fügen hinzu : „wir bringen noch Freundinnen zum Helfen mit“. Jugendliche werden eingeteilt, um die ortsunkundigen Besucher mit der Bahn in das Stadion zu begleiten und einige Männer haben sich schon gerüstet, um die Frühstückszelte vor der Pagode aufzubauen. Alle wollen sich engagieren. Bei allen ist die Einmaligkeit und die Bedeutsamkeit dieses Besuches seiner Heiligkeit hier in Frankfurt zu spüren. Und auch die Freude, diesen Besuch als Mitglieder und Freunde der Pagode möglich zu machen, wird nicht verborgen.
Wenn ich die Menschen beobachte spüre ich Gemeinschaftsgeist und einen großen Zusammenhalt. Diesem Geist begegne ich sonst nur selten in meinem Alltag und ich denke bei mir: wenn der Besuch seiner Heiligkeit von diesem Geist getragen wird, dann muss er gelingen!
Huih, klingt alles in der Tat spannend und aufregend. Weiss denn (und mag sagen…) einer, wo der Dalai Lama während seines Aufenthalts in Frankfurt residieren wird?