Samstag, 27. November 2010

Fortsetzung vom 26.11.2010
Wer bin ich? Ich versuchte mich abzugrenzen und zurückzuziehen, um klar zu sehen, wer ich wirklich bin. Ich versuchte meine Gefühle zu verstehen und meine Bedürfnisse wahrzunehmen, aber ich traute mich gar nicht zu leben. Doch der Rebell in mir sagte: „Versuch es“!
Und ich habe es versucht. Wenn die anderen Mönche zu Mittag aßen, ging ich schwimmen. Wenn alle in der Buddhahalle saßen und rezitierten, schlich ich mich raus und sah mir schöne Sachen an. Besonders liebte ich es im Park zu liegen, die Sonne zu genießen und zu schauen, was in der Welt um mich herum vor sich ging.
Nun musste ich mir sehr oft anhören, dass ich verblendet sei und mich im Irrtum befand. Ich hätte gar keine Ahnung, in was für eine Situation mich mein Verhalten bringen würde und so bekam ich alle möglichen Strafen: ich musste das Klo putzen, stundenlang knien, Sutrentexte restaurieren. Aber trotz der Strafen war ich stolz auf mich. Mein innerer Rebell sagte: „Du traust dich, was keiner sich traut, du hast es gewagt, auch wenn du bestraft wirst, so hast du wenigstens gelebt, während die anderen einfach dumme Mönche bleiben.“ Ich fühlte mich sehr schlau, denn ich hatte mehr von der Welt gesehen und verstanden als die anderen. Und je mehr Kritik und Strafen ich bekam, desto mehr distanzierte ich mich und überhob mich über die anderen. Die anderen Mönche lästerten jetzt viel über mich und wollten nichts mehr mit mir zu tun haben. Sie zählten auf, was ich alles Schlechtes getan hatte und was für ein schlechter Mönch ich sei und dass der Buddha sich für mich schämen würde.

Fortsetzung morgen

Tags: , , , ,

27. November 2010

Noch keine Kommentare.

Einen Kommentar hinterlassen