Thich Thien Son

Bericht Nr. 1 – Der Jade Buddha ist da und das Klosterfestival ist eröffnet! – Bericht des Eröffnungswochenendes.


Jade Buddha SamstagDie Enthüllungszeremonien wurden durch Fest und Dankesreden begleitet. Thay Thien Son, Abt des Klosters Buddhas Weg heißt alle Gäste willkommen und begrüßt die Hochehrwürdigen Mönche, die aus aller Welt zu diesem besonderen Anlass angereist sind und alle Gäste aus der Umgebung und von nah und fern.

Jadebuddha, Buddhas Weg 2011
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Der Jade Buddha steht für den Weltfrieden – und in seiner Rede spricht Thay über die ewige Traum der Menschen nach Frieden in der Welt. Gerade heute, wo wir mit wirtschaftlichen Krisen konfrontiert sind und zahlreichen politischen Konflikten die große Ängste verursachen – „Wer das Wort Konflikt verwendet, der sagt Hass und Krieg, wohingegen der Frieden der Domäne der Liebe angehört“, sagt Thay in seiner Rede und zählt die 6 Grundprinzipien auf, die Buddha vor über 2000 Jahren empfahl um ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen:

1. Nicht den Geist oder den Körper anderer beschädigen, d.h. geistig und körperlich friedlich miteinander leben und das Leben aller Wesen achten.
2. Achtsame Rede – durch Sprechen und Dialog die Harmonie fördern und nicht schlecht reden.
3. Solidarisch zusammenarbeiten
4. Kollegialität
5. Bereitwilliger Austausch des Wissens
6. Gleichwertige Verteilung der Reichtümer und Interessen – sich nicht einen eigenen Vorteil zu verschaffen

Durch Ungleichheit und einem Denken, in dem man sich immer selbst einen Vorteil zu verschaffen versucht, entsteht Aggression und Gewalt. Gemeinschaftliches Denken fördert den Frieden. Thay illustriert in seiner Rede, wie wir die Liebe ausweiten können und unsere Liebe für unsere Familie, unsere Eltern, Geschwister und Kinder erweitern können und immer mehr mit einbeziehen: die Liebe für unser Land, unsere Natur, unsere Nachbarländer, alle Völker und schließlich für das ganze Universum, mit anderen Worten: die Globalisierung der Liebe.

An diesem Eröffnungstag und schon in den Tagen der Vorbereitungen davor, haben wir einen Eindruck dieser „Globalisierten Liebe“ bekommen und ihre Kraft und Energiegespürt: Alle helfenden Kräfte haben zusammen gewirkt, dieses Ereignis möglich zu machen, dass wir jetzt die Jade Buddha Statue hier empfangen und besichtigen können. Wir haben die ganze Region eingeladen mitzumachen und mitzufeiern: alle örtlichen Verbände, sozialen Einrichtungen, Schulen, Vereine und Bewohner. Und sie sind gekommen. Angefangen von der Parkinson Selbsthilfe Gruppe bis zum Tierschutzverein, der Drachenschule oder Künstler aus dem Dorf, sie sind da, um miteinander in Dialog zu treten und dabei zu sein. Yoga Schulen bieten auf der Wiese Yogaübungen an, man kann Workshops zu Kalligraphie mitmachen so viel kommt zusammen, dass man es gar nicht alles aufzählen kann. Im Zentrum steht jedoch, dass all das durch die Zusammenarbeit von hunderten von Helfern möglich ist: bereits am Donnerstag war unser Parkplatz voller Autos aus allen Teilen des Landes, meist Vietnamesen die von überall her angereist kamen um zu helfen, so dass schon über hundert Übernachtsgäste bei uns waren die in Matratzenlagern schliefen, um mitzuhelfen alles aufzubauen und das Fest möglich zu machen.

Die Freiwillige Feuerwehr von Siedelsbrunn kam, um uns beim Zeltaufbau zu helfen, Zenschüler und Schülerinnen aus ganz Deutschland kamen um zu helfen. Man kann gar nicht alle aufzählen, aber das ganz besondere daran ist, dass sie da sind und sich alles von selbst zusammen fügt. Vor zwei Wochen war die Wiese mit der Pagode in der wir heute den Jade Buddha besichtigen können, noch gar nicht da. Und bis zur letzen Minute wurde daran gearbeitet. Die Vietnamesischen Arbeiter haben die letzen zwei Nächte auf dem Dach verbracht und unermüdlich daran gearbeitet…

Diese ganz besondere Energie des Zusammenseins, die zu einer Kraft wird, wo alles Hand in Hand arbeitet und zusammenkommt, über alle Grenzen von Sprache hinaus – das ist eine Energie, die sicher niemand von uns vergessen wird und die sich beträgt auf all die Besucherinnen und Besucher, die hier her kommen, um die Jade Buddha Statue zu besichtigen. Es gibt ein Gefühl von nachhause kommen, von Miteinander und Füreinander da sein. Ein aktiver und tatkräftiger Ausdruck von Frieden.

Die Bilder sprechen für sich – lassen Sie die Eindrücke der Bilder auf sich wirken, man kann gar nicht alles aufzählen, denn so viel passiert an allen Ecken gleichzeitig. Am besten Sie kommen in dieser Woche vorbei und tauchen ein in die Energie, die die Ankunft der Jade Buddha Statue hier ermöglich hat. Wir freuen uns auf Sie!

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Video: Enthüllung des Jade Buddha

jade1Am Samstag fand die öffentliche Enthüllung des Jade Buddha statt. Zu den Feierlichkeiten kamen hunderte von Menschen aus zahlreichen Ländern. Es wurden zunächst die Peace Walk Teilnehmer empfangen. Dann gab es eine Prozession zum (noch verhüllten) Jade Buddha, wo die Enthüllungs-Zeremonie statt fand.

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Video: Reliquienausstellung im Kloster Buddhas Weg

jadeIm Rahmen des Jade Buddha Festivals findet in der Buddha Halle eine Reliquien Ausstellung statt. Zu sehen sind unter anderem vier zeremonielle Gegenstände aus der Hinterlassenschaft des Buddhas. Immer wieder zieht uns die Energie dieser kraftvollen Überreste in ihren Bann. Reliquien sind feste Bestandteile, wie Perlen, die sich durch hohe Konzentrationskraft der meditierenden Meister im Rückenmark gebildet und ihre Energie gespeichert haben. Es sind seltene Stücke die man normalerweise nicht ausserhalb der Heimattempel zu sehen bekommt.

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Der Peace Walk ist gestartet – Ziel: Jade Buddha, Kloster Buddhas Weg

1Heute morgen um 9.30h startete der Peace Walk in der Pagode Phat Hue/ Frankfurt. Der Ehrw. Thich Thien Son segnete die ersten 12 TeilnehmerInnen, die 4 Tage lang zu Fuß bis zum Kloster Buddhas Weg gehen werden, und gab den “Friedensbotschaftern” einen Impuls mit auf den Weg.

14“Ihr seid nun wahre Botschafter für den Frieden und verbindet mit eurem Peace Walk die Energie des Friedens, die im Odenwald durch den Jade Buddha entsteht mit der Stadt Frankfurt – Frankfurt ist seit jeher bekannt dafür, eine Stadt der Macht und des Geldes zu sein und oft wird Geld und Macht mit unheilsamen Energien verbunden.Die Energie, die ihr mit dem Peace Walk auch in Frankfurt erzeugt, wird dazu beitragen, diese unheilsamen Energien zu heilen und Frieden und Mitgefühl mit jedem Schritt auch in Frankfurt möglich zu machen. Ich wünsche euch viel Kraft und eine gute Gesundheit für den Peace Walk. Alles Liebe und Gute auf eurem Weg.”

22Den ersten Teil der ersten Etappe, der durch die hektischen und stressigen Teile der City führen, werden alle TeilnehmerInnen in Geh-Meditation vollbringen. Organisator Hue Chuyen sagte: “Wir wollen mit unserem Friedensmarsch tatsächlich ein Beispiel sein für eine friedliche Art und Weise zu leben. Durch die Gehmeditation machen wir die Menschen in der Stadt darauf aufmerksam.”

25Nach einem Gruppenfoto wurden die Lunchpakete gepackt und die Rucksäcke geschultert und los geht die erste Etappe des Peace Walks: Erster Halt heute ist eine Schule in Dietzenbach, wo der Organisator des Peace Walks Hue Chuyen für alle TeilnehmerInnen des Peace Walks, für die LehrerInnen und SchülerInnen der Schule und deren Eltern eine Einführung in die Meditation geben wird.

31Jeden Tag stoßen nun weitere “Pilger” dazu, die sich dem Gehen für den Frieden anschließen wollen. Wir dürfen erwarten eine große Menschenmenge am Samstag zur Eröffnung des Jade Buddha Festivals im Kloster Buddhas Weg.

Wir wünschen allen TeilnehmerInnen alles Gute auf ihrem Weg. Kommt gut an!

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Auszug des Vortrages “Das eigene Potential entwickeln” – DVD zum Vortrag bald erhältlich

DSC_0471Am vergangenen Mittwochabend hielt der Ehrwürdige Meister Thich Thien Son in der Pagode Phat Hue einen Vortrag mit dem Thema „Das eigene Potential entwickeln und entfalten – Transformation von Ängsten in Lebensfreude“. Er machte in seinem Vortrag grundlegende Ängste zum Thema, die Menschen daran hindern, ihr Potenzial zu entfalten und ihr Leben in einer Weise zu leben, dass sie erfüllt. Auszüge aus dem Vortrag. (Die Folien des Vortrages gibt es hier! Das zur Ansicht benötigte Programm ist “Powerpoint”).

DSC_0467Diese 3 Ängste sind die Angst davor, verlassen zu werden, die Angst minderwertig zu sein und die Angst, abgelehnt zu werden. Natürlich wollen wir alle ein angstfreies, entspanntes und glückliches Leben führen – doch oft lassen wir unser Leben, mehr oder weniger bewusst, von solchen Ängsten steuern.

Der Ehrw. Thich Thien Son sprach über die Herkunft dieser Ängste und wie sie seit dem unser Leben beeinträchtigen. Im Folgenden sollen einige Aspekte dieser Ängste dargestellt werden. Noch gründlicher und anschaulicher werden die Ängste in ihrer Entstehung und Entwicklung durch den Ehrw. Thich Thien Son auf der DVD zum Vortrag besprochen, den Sie in Kürze in der Pagode Phat Hue und im Zentrum Buddhas Weg erwerben können.

Verlustangst

DSC_0473Menschen, die Angst davor haben, verlassen zu werden, haben in ihrer Lebensbiographie prägende Erfahrungen mit dem Thema des Verlustes gemacht und sind seit dem in unterschiedlichen Kontexten darauf fokussiert, Kontakte und Verbindungen zu erhalten – denn vor dem Verlust von Kontakten fürchten sie sich. Es geht hierbei viel um die Extreme Vertrauen und Misstrauen. Menschen, die eine starke Verlustangst in sich tragen, brauchen das Vertrauen der Menschen um sie herum und fürchten sich sehr vor einem Vertrauensbruch. Da sie in ihrem Leben prägende Erfahrungen von Verlust bewältigen mussten, entwickelten diese Menschen ein starkes Gespür dafür, was andere Menschen brauchen – denn so können sie den Menschen um sie herum helfen, nützlich sein und damit verhindern, dass sie verlassen werden. Ihre Funktion, ihre Unterstützung und Hilfe, die sie anbieten können, stellen eine sichere und stabile Verbindung her. Dadurch sind sie sehr davon abhängig, Kontakte zu halten, zu helfen, Verbindungen zu füttern und zu nähren – dabei vernachlässigen und vergessen sie ihre eigenen Bedürfnisse und sehen nicht, wonach sie sich selbst wirklich sehnen.

Minderwertigkeitsangst

Menschen, die Angst davor haben, minderwertig zu sein, fürchten sich davor, als nicht gut genug gesehen zu werden. Leistung und Fakten sind in der Welt dieser Menschen von großer Bedeutung. Sie können einen positiven Wert für sich selbst größtenteils über Leistung, Arbeit, Produktivität und Wissen kreieren. Solche Menschen haben in ihrem Leben oft zu hören und zu spüren bekommen, dass sie die Dinge, die sie tun, nicht gut genug machen. Dass es nie ausreichte, egal wie sie sich anstrengten. Sie lernten dadurch nicht, in sich oder aus sich heraus einen positiven Selbstwert zu erkennen, sondern lernten, dass die Leistung, die man vollbringt, den Selbstwert ausmacht. Da diese Menschen davon überzeugt sind, dass ihr Selbstwert nicht aus ihnen heraus entsteht, sondern außerhalb ihres Körpers und Geistes, brauchen Menschen mit Minderwertigkeitsangst ein klares Konstrukt von „Gut“ und „Schlecht“, „Richtig“ und „Falsch“. Denn nur wenn sie sich „normal“, „ordentlich“ und „angemessen“ verhalten und engagieren, können sie die Leistung, die in ihrem Geit als „gut“ bewertet wird, erbringen. Menschen mit Minderwertigkeitsangst sind dadurch sehr intellektuelle, rationale und auf Fakten bezogene Menschen, die es schwer haben, aus ihren einmal gelernten und als „richtig“ empfundenen Welten herauszutreten. Flexibilität, Spontaneität und Offenheit können diese Personen durchaus leben – allerdings nur, wenn es in einem Rahmen geschieht, in dem sie sich sicher genug fühlen können. Während Menschen mit Verlustangst ihre Sicherheit in Verbindungen und Kontakten suchen, finden Personen die Angst vor Minderwertigkeit haben ihre Sicherheit also in Leistungen, Wissen und Normen, die sie versuchen einzuhalten.

Ablehnungsangst

Ein Mensch, der sich vor dem Gefühl der Ablehnung fürchtet, hat in seiner Lebensbiographie vermehrt gespürt, nicht gesehen und nicht so akzeptiert zu werden, wie er ist – dabei sehen sich diese Personen innerlich unglaublich nach dem Gefühl von Einheit und Verbundenheit. Da in der Vergangenheit jedoch so schmerzvolle Erfahrungen der Ablehnung und des Abgewiesen werden stattgefunden haben, scheuen sie sich davor, eine wirklich offene und enge Verbindung zu Menschen einzugehen. Denn sie lernten durch ihre unangenehmen Erfahrungen der Ablehnung, genau zu erkennen, wo die Gefahr einer weiteren Ablehnung lauern könnte. Diese Person haben dabei einen messerscharfen Geist entwickelt, mit dem sie Personen und Situationen auf mögliche Ablehnungen hin scannen. Im Gegensatz zu den Personen mit Verlustangst können Ablehnungsängstler durchaus gut alleine zurechtkommen und finden sogar ein Stück Sicherheit darin, Raum und Zeit nur für sich selbst zu haben – denn wer für sich ist, kann nicht mehr abgelehnt werden. Trotzdem bleibt stets die Sehnsucht nach Verbindung, wodurch diese Menschen oft zwischen Nähe zu einer besonderen Person und der Einsamkeit hin und her pendeln.

Das interessanteste aber war, die Vorstellung, dass jeder die Möglichkeit hat, aus diesem angstbehafteten Leben auszubrechen und tatsächlich glücklich zu sein. Anhand des Angstkreislaufs wurden Beispiele vorgestellt, so dass die meisten Teilnehmer den eigenen Angsttyp herausfinden konnten. Sie haben somit die Möglichkeit bekommen, sich intensiv damit auseinanderzusetzten und sich bewusst darüber zu werden, warum sie wie in den unterschiedlichsten Situationen reagieren. Erst wenn man sich dessen bewusst ist, ist man in der Lage, etwas zu verändern.
Der Ehrw. Thich Thien Son erklärte nun genau, auf welche Weise sich die einzelnen Angsttypen in der Interaktion verhalten: Wie lenken die Ängste uns in Interaktionen und Beziehungen? Welche Themen liegen den einzelnen Ängsten zugrunde? Hierbei wurden sehr anschauliche Darstellungen vorgetragen, sodass jeder Teilnehmer sich schnell wiederfinden und ein persönliches Verständnis dieser Ängste erlangen konnte.

Ein besonders wichtiger Punkt nun war die „Heilung“ dieser Ängste. Nur durch eine Heilung der Angst kann man sein Leben mehr und mehr selbst steuern und dadurch das Potential, die persönlichen Visionen und Ziele in die Tat umsetzen:

DSC_0489In mehreren Schritten erläuterte der Ehrw. Thich Thien Son eine Heilung, die „Rückwärts“ von statten geht. Auch hierzu ist der gesamte Vortrag auf der DVD in Kürze erhältlich. Hier nur ein Auszug: Der Ablehnungsängstler muss in der Interaktion aus dem Gefühl der Ohnmacht heraus und in sich selbst Vertrauen, Respekt und Wertschätzung finden. Dadurch findet er die Einheit, nach der er sich sehnt in sich selbst. Der Verlustängstler muss in der Interaktion aus der Zerstörung heraus – das bedeutet, er muss Respekt für sich selbst aufbauen und die Gleichwertigkeit mit Anderen spüren. Der Minderwertängstler muss lernen, Andere zu respektieren und sich durch seine Leistungen und sein Wissen nicht über sie zu stellen. Macht und Wert muss er versuchen nicht außerhalb von sich, sondern in sich selbst zu finden und diese Macht dann positiv zu nutzen.

Der Überblick den der Ehrwürdige Meister Thich Thien Son über die Ängste gegeben hat, konnte den Zuhörerinnen und Zuhörern verdeutlichen, wie die Ängste uns daran hindern, unser Potential zu entfalten. Um das Potential zu entfalten, muss man sich jedoch diesen Ängsten stellen, sie untersuchen und Bewegung in das festgefahrene System bringen, das wir bereits seit so langer Zeit am Leben erhalten, um uns sicher zu fühlen. Dadurch erkennen wir auch das Potential, das tatsächlich in unseren Ängsten steckt: Sie sind die Tür zum Leben – wenn wir sie bewältigen und erkennen, dass die Ängste oftmals nicht wirklich sind, sondern nur geistige Faktoren oder Konstruktionen, Gewohnheiten aus der Vergangenheit – dann gehen wir den Weg, uns von den Fesseln der Angst zu befreien und uns dem Leben zu öffnen.

Die DVD „Das eigene Potential entwickeln und entfalten – Transformation von Ängsten in Lebensfreude“ ist in Kürze in der Pagode Phat Hue und in unserem Zentrum Buddhas Weg erhältlich.

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21. März 2011 Allgemeines 4 Kommentare

Sonntag, 13. März 2011

Ceremony for Japan (2 of 11)Gebet für die Menschen in Japan

Wir sehen die Bilder aus Japan und uns wird bewusst wie ohnmächtig wir sind. Die Natur hat so eine gewaltige Kraft, dass wir ihr völlig ausgeliefert sind. In ein paar Minuten kann alles zerstört sein, was wir über Jahre und Jahrhunderte aufgebaut haben. Alles was wir an Kraft aufgebracht haben, alles was wir erreicht haben, ist so zerbrechlich und so vergänglich. Wir versuchen oft Gott zu spielen und die Kraft der Natur auszugleichen, auf sie Einfluss zu nehmen und sie zu verändern doch durch eine Naturkatastrophe wird uns bewusst, dass wir so klein und winzig sind. › Continue reading

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Propheten Sharety Fashion unterstützt Chance to grow e.V.

Foto Chance To GrowAm vergangenen Dienstag den 08. Februar 2011 übereichte die Designerin Andrea Kuhlmann unserem Abt Thich Thien Son stellvertretend für die Hilfsorganisation Chance to Grow e.V. einen Check von über 8000 Euro zur Unterstützung von hilfsbedürftigen Kindern und deren Familien in Vietnam.

Die Designerin Andrea Kuhlmann, ist die Gründerin des Sharetylabels „Propheten Sharety Fashion“, ein Modelabel, das Hilfsprojekte unterstützt. Unter anderem auch Chance to Grow e.V. sowie Karuna Samhadi die beide an die Pagode Phat Hue angegliedert sind.

Das Label produziert ausgewählte Collectionen ausschließlich ökologisch, fair produzierter weicher Biobaumwolle. Jedes Kollektionsteil das verkauft wird, unterstützt mit 10% eine wohltätige Hilfsorganisation. Eine gute Idee, die weitererzählt werden kann!

Wir freuen uns sehr, dass wir mit diesem Betrag von über 8000 Euro Kindern ermöglichen können, Schulmaterialen zu erhalten und gesundheitliche Behandlungen zu ermöglichen.

www.chance-to-grow.org/news –   www.propheten-fashion.com

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13. Februar 2011 Allgemeines Keine Kommentare

Mittwoch, 9. Februar 2011

Wir versuchen immer alles zu verstehen, aber wir Akzeptieren nur was greifbar, sichtbar und bewertbar ist. Dabei ist doch das Meiste unsichtbar. Nahezu alle Kreisläufe und Prozesse auf dieser Erde sind „unsichtbare Aspekte“, die wir nicht wahrnehmen können. Dennoch glauben wir immer wieder, es gibt etwas zu verstehen und wir beginnen es zu erforschen: Das kosmische System, Sozialsysteme, Gesellschaftssysteme, Wirtschaftssysteme… Doch im Verstehen, stoßen wir immer an eine Grenze. Deshalb sagt der Buddha: „Unsere Welt ist auf Unwissenheit aufgebaut“.

Dieses Wort „Unwissenheit“ lehnen wir ab. Es beunruhigt uns und wir wollen uns nicht eingestehen, dass wir aus Unwissen handeln und aus Unwissenheit nicht in der Lage sind, alles zu begreifen. Wissenschaftler_innen versuchen alles zu beweisen, denn was beweisbar ist, gilt als absolut. Die Beweise bezeugen, dass wir etwas verstanden haben: dass unser Universum nicht nur aus einer Milchstrasse sondern aus mehreren Galaxien und Welten besteht, undsoweiter…Doch je mehr wir erforschen, desto mehr entdecken wir, dass unser Wissen immer noch nicht ausgeschöpft ist und dass das Unsichtbare so groß ist, dass wir niemals behaupten können, wir haben etwas vollkommen verstanden.

Die unsichtbare Energie könnte man auch als „Karma“ bezeichnen. Wobei man Karma oft als negativ sieht und versteht. Vielleicht lassen wir deshalb das Wort Karma weg und benutzen nur noch das Wort Energie. Von einer unsichtbaren Energie, werden wir in unserem Handeln, Denken und Fühlen beeinflusst, so dass wir eigentlich gar nicht frei sind. Die ganze Energie des Unsichtbaren ist da, aber für uns nicht greifbar, weil wir es uns nicht bewusst machen. Leichtfertig könnten wir jetzt alle Verantwortung auf das „Karma“ schieben, aber der Buddha sagt: „Die ganze Welt wird aus unserem Bewusstsein geschaffen“. Das bedeutet, so wie du dir deiner Umwelt bewusst bist, schaffst du auch deine Welt. Also ist es unsere Verantwortung, das Leben zu entdecken und alles bewusst zu machen. Deshalb ist es auch unsere Aufgabe, uns über Ungerechtigkeit bewusst zu sein oder Armut und Unterdrückung. In dem wir in der Gesellschaft das Unsichtbare sichtbar machen, kommt es zu einer Veränderung. Da wir aber sehr dualistisch leben und oft in zwei Extremen leben, versuchen wir ständig das Schlechte zu bekämpfen und das Gute zu fördern. Doch eigentlich geht es nicht darum, etwas zu bekämpfen, sondern darum, dazu beizutragen, dass sich neue Möglichkeiten entfalten können. Statt eine Gegenbewegung zu inszenieren oder eine Revolution anzustiften, um gegen Unterdrückung zu kämpfen, lernen wir, nach Möglichkeiten zu suchen, um die Probleme zu transformieren. Denn gegenseitige Bekämpfung, erzeugt statt einer Lösung nur noch mehr Polarität. Da wir sehr dualistisch sind und meist in zwei Extremen leben, unterscheiden wir ständig zwischen gut und schlecht. Wir wollen Unangenehmes vermeiden und Gutes vermehren. Wir bekämpfen das Schlechte und fördern das Gute. Aber um auf die Kreisläufe zurückzukommen, geht es nicht, dass wir das eine auszumerzen und das andere vermehren, wir sollten also versuchen zu sehen, welche Bruchteile fehlen, damit der Kreislauf stimmt und gut fließen kann.

Im Augenblick wird uns das Ungleichgewicht der Kreisläufe auf vielen Ebenen bewusst gemacht: Die Klimakatastrophe zeigt, dass wenn wir die Natur ausbeuten, es wieder auf uns zurück kommt. Denn die Natur sorgt dafür, dass alles in Balance ist. Das gilt für die Natur, aber auch für Gesellschaftssysteme – die Kreisläufe die wir erzeugen, kommen genauso stark zurück, wie wir sie erzeugt haben. Ein Beitrag auf Youtube illustriert das sehr gut: An Hand eines Radios das man in einem Billigmarkt für 4,99 $ kaufen kann wird erzählt, welchen Kreislauf dieses billige Radio durchläuft und aus welchen Elementen es zusammen gesetzt ist. Das Metall für das Radio kommt aus Südafrika, das Erdöl aus Irak, Plastik aus China und zusammengesetzt wird es von einem Jugendlichen in Mexiko. Wer bezahlt dafür?, war die Frage. Die einen bezahlen mit dem Verlust von Rohstoffen, andere mit dem Verlust sauberer Luft mit erhöhtem Asthma- und Krebsraten und Kinder zahlen mit ihrer Zukunft, weil sie schon früh die Schule verlassen müssen um als Billigkräfte in den Fabriken ihre Familien mit zu ernähren. Mit jeder Produktionsstufe des Billigradios zahlen andere mit ihrem Leben, das in einem bestimmten Teil der Welt, Leute das Radio für 4,99$ kaufen können. (siehe Youtube – Story of stuff):

Es ist ein Naturgesetz, dass wir mit jeder Handlung Kreisläufe erzeugen. Was wir also versuchen können, ist eine Bewusstseinsveränderung. Das beutetet, dass wir uns der Kreisläufe die wir auslösen, bewusst sind und im Hinterkopf haben, dass alles was wir tun, einen Kreislauf in Gang setzt, der zu uns zurück kommt. Unsere persönliche Aufgabe, kann deshalb sein, dass wir positive Kreisläufe für uns selbst und andere erzeugen. Wenn du ein positives Leben möchtest, erzeuge positive Kreisläufe. Dieses Gesetz von Ursache und Wirkung nennt man Karma. Wir bewegen uns im Gesetz von Karma und können positive Kreisläufe erzeugen. Das bedeutet, wenn wir bewusster leben, und uns unserer Umgebung und den Zusammenhängen in denen wir leben bewusst sind, entdecken wir unendliche Möglichkeiten für Veränderungen. Unser Dualistisches Denken ist unser eigenes Gefängnis. Nur wenn wir sehen, in welcher Gefangenschaft wir sind, können wir uns befreien. Doch dafür müssen wir erst einmal unsere eigenen Grenzen erkennen und dazu gehört leider auch, dass wir uns mit unseren Ängsten auseinandersetzen müssen. Nur wer seinen Ängsten begegnen kann, kann seine Sicherheit im Fluss des Lebens finden und die Freiheit in der Vielfältigkeit entdecken.

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Inhalt der Neujahrsansprache des Ehrw. Thich Thien Son und dem Benediktinermönch Bruder David

5411611305_f01265ee2eAn diesem Abend hatten wir in der Pagode auch einen besonderen Gast: den Benediktinermönch Bruder David. Eigentlich war er nur auf der Durchreise in Frankfurt und hielt am Montag bei seinem Zwischenstopp einen spontanen Vortrag, gemeinsam mit Bhante Punnaratana und Zenmeister Thich Thien Son. Doch die Unruhen in Ägypten behinderten seine Weiterreise und verlängerten seinen Aufenthalt in der Pagode, so dass er das Glück hatte, zum ersten Mal in seinem Leben ein vietnamesisches Neujahrsfest teilzunehmen. Am Sylvesterabend des vietnamesischen Neujahrs hielt er mit Thich Thien Son zusammen die Dharmarede.

Jeden Augenblick in seiner Einzigartigkeit als Geschenk erfahren.

David ThayGlück erfahren in jedem Augenblick. Darum geht es für Bruder David. In den wenigen Tagen, die wir Bruder David hier bei uns zu Gast hatten, war ein Ausspruch von ihm sozusagen ständig präsent: „Wunderbar“. Es war für uns ein großes Geschenk, seine Sicht auf die Welt so nah mitzuerleben und jeden Augenblick in seiner Einzigartigkeit als Geschenk zu betrachten. Wir hoffen, dass wir diese Sicht in diesem Jahr weiterhin in uns tragen und entwickeln können, so dass sie uns nicht mehr verlässt.

Alles ist ein Geschenk

Ein weiterer Weg zum Glück ist etwas mehr persönlich, und liegt darin, dass wir im kommenden Jahr dankbarer sind, als im vergangen Jahr und uns immer wieder bewusst machen, dass alles ein Geschenk ist. Jeder Tag ist ein Geschenk und wenn wir das zu schätzen wissen, können wir uns daran freuen. Wenn wir jeden Tag schätzen können und uns freuen, erleben wir eine Einheit und wenn wir alle die Einheit in uns entdecken und die Einheit vieler verschiedener Aspekte zusammen kommen, sind wir alle miteinander verbunden und wir erleben diese Einheit ganz tief.

Thich Thien Son und Bruder David gaben uns viele Wünsche mit auf den Weg ins neue Jahr und ermutigten dazu, die Achtsamkeit zu entwickeln, um das Glück im Alltag sehen können. Sie ermutigten uns, auch im Alltag flexibel mit schwierigen Gedanken und Situationen umgehen zu können und mehrere Sichtweisen zu entwickeln. Warum, fragte zum Beispiel Thich Thien Son, können wir nicht den Feind, als einen normalem Menschen sehen, der einfach auf der Strasse an uns vorbei geht?

Dass wir aus der Vielheit die Einheit immer wieder sehen und erfahren, waren die Neujahrswünsche, die Bruder David und Thich Thien Son der Gemeinde und allen Menschen die an diesem Abend da waren zum neuen Jahr mit auf den Weg gaben.

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4. Februar 2011 Allgemeines Keine Kommentare

Über die Stille – 2 buddhistische und 1 christlicher Mönch im Gespräch


DavidBhanteThayAm Montag den 31. Januar 2011 konnten wir an einer besonderen Begegnung in der Pagode Phat Hue teilnehmen: der Benediktinermönch Bruder David, weltweit bekannt durch den christlich deutschen Dialog, Bhante Punnaratana aus der Teravada-Tradition und Zenmeister Thich Thien Son sprachen über die Erfahrung von Stille aus der Perspektive ihrer Erfahrung und Tradition.

Thich Thien Son:
Als Mönche wissen wir, dass unser ganzes Leben davon abhängt, dass wir innere Stille üben. Wenn wir die Aspekte betrachten die jeder Mensch üben kann, um die Stille zu erfahren, was ist das in den unterschiedlichen Traditionen?

Bruder David:
Zu uns Bendediktinermönchen wird oft gesagt, ihr habt es so leicht, ihr lebt zurückgezogen im Kloster, aber die Laien müssen Stille in ihrem Alltag finden und das ist oft so schwer, immer wieder die Stille im Leben zu finden. Und wie können wir Stille äußerlich finden in unserem turbulenten Alltag?
Es beginnt schon mit der äußerlichen Stille. In jedem von uns ist ja der Mönch oder die Nonne – das heißt, wir geben uns den Raum, wenigstens ein paar Minuten am Tag klösterliche Stille schenken, frei von Radio, Fernsehen, etc… Die äußere Stille macht es uns möglich, uns auf die innere Stille einzulassen. Wenn wir still werden, bemerken wir plötzlich, dass alles ein Geschenk ist. Dass dieser Augenblick ein gegebener Augenblick ist. Wenn wir nicht still werden, bemerken wir das überhaupt nicht. Aber in dem Augenblick wo wir es bemerken, sind wir schon ganz erfüllt von Dankbarkeit und dann sind wir schon da, wo wir hinwollen: im Augenblick. Und mit der Dankbarkeit sind wir schon am rechten Ort und da erleben wir auch schon die Freude.
Da kommt dann meist die Frage, können wir wirklich für alles dankbar sein? Denn es gibt ja Gewalt in der Welt und Unrecht und Krankheit und Schmerz. Das ist wahr, wir können nicht dankbar sein, für Gewalt oder Unrecht. Aber wenn wir solche Augenblicke erleben wie Krankheit, Schmerz, oder einen Treuebruch, dann können wir überlegen, wofür kann ich dankbar sein? Zum Beispiel über die Gelegenheit etwas zu lernen oder für andere Einzutreten. Und die innere Stille gibt uns dafür Gelegenheit, das zu sehen und zu erfahren und nicht ohnmächtig einer schmerzlichen Erfahrung ausgeliefert zu sein.

Bhante Punnaratana:
Samahdi ist ein bekanntes Wort in Pali für Ruhe, Stille.
Es ist bekannt in der ganzen indischen Philosophie. Zum Beispiel auch beim Yoga ist Samhadi die letzte Übung oder das letztendliche Ziel. Wenn wir im Buddhismus an Stille denken, gibt es Buddhas erste Lehrrede in Varanasi. Dort lehrt er, wie können wir Unzulänglichkeit vermeiden? Und dabei erzählt er von Achtfachen Pfad.
Und den achtfachen Pfad unterteilt er in drei Gruppen:
• Die Rechte Anstrengung
• Die rechte Konzentration
• Die Rechte Sammlung oder Samahdi/ Stille.

Anhand dieser drei Disziplin, Konzentration und Stille, können wir geistige Harmonie herstellen und in Einlang mit uns selbst und anderen kommen. Wir Menschen brauchen Ruhe, körperlich wie geistig. Man stelle sich nur einmal vor, wie es wäre, wenn es keine Nacht gäbe? Was passiert dann mit den Menschen? Nachts hat unser Körper und unser Geist Zeit, Ruhe zu erlangen. Wenn wir nicht richtig schlafen können, merken wir sehr schnell, an unserem Körper und ähnlich geht es auch unserem Geist. Wir alle brauchen die Erfahrung von Ruhe und Stille um leben zu können.

Thich Thien Son:
Ich komme aus einem Land, wo es keine Ruhe gab, denn es war Krieg. Als kleiner Junge im Kloster gingen wir in die Meditation, aber ständig hört man Gewehre und Bomben. Und deshalb habe ich gelernt in der Unruhe, die Ruhe zu finden. Denn wenn man äußerlich nicht die Ruhe hat, muss man trotzdem innerlich Ruhe bewahren und die Ruhe in sich finden.
Unser Meister sagte immer zu uns „Weil das Land so unruhig ist müsst ihr die innere Ruhe finden. Ihr müsst auf einem Marktplatz die Ruhe finden können“. – Ein Marktplatz in Vietnam ist ganz anders als hier in Deutschland – alle schreien und handeln und alle Sinne werden angesprochen, es ist sehr schwer dort die Ruhe zu finden. – Während des Krieges in Vietnam mussten wir oft flüchten, wir waren oft gezwungen schnell wegzulaufen und ich erinnere mich, an einen Tag, an dem wir an einen neuen Ort kamen. Den ganzen Tag waren wir unterwegs auf der Flucht und am Abend haben irgendwo ein Lager aufgebaut und ein Feuer gemacht. Und dann mussten wir ja warten, bis das Essen fertig war. Wir saßen um das Feuer und warteten und schauten dabei in die Flammen. Und da wurde mir bewusst, Feuer ist immer in Bewegung aber trotzdem erzeugt es während wir es betrachten in uns Ruhe.
Diese Ruhe in der Bewegung, habe ich auch erfahren, während meines Retreats in Indien, als ich täglich 3000 Verbeugungen gemacht habe. Dort habe ich die Ruhe in der Bewegung erfahren. Plötzlich konnte ich 360 Grad um mich herum wahrnehmen und ich habe verstanden, dass alles in Bewegung ist, wenn ich den Fluss der Bewegung bin, wenn ich mitten im Fluss des Lebens bin, dann bin ich in der Ruhe, in der Stille. Wenn man versucht, sich gegen den Fluss aufzulehnen, fällt man aus der Ruhe heraus. Aber wenn man einfach mit fließen kann, ist man in der Ruhe. Und so mache ich die Erfahrung, wenn ich in Einklang mit den Bedingungen bin und mich in den Fluss der Erfahrung geben kann, bin ich in der Ruhe.

Bruder David:
Was Thay erzählt hat, erinnert mich an meine erste Erfahrung mit Zen. Ich war in einem Zentrum in New York und wir praktizierten dort in einem Keller. Das Kellerfenster ging direkt auf die Straße hinaus und dort war eine Bushaltestelle. Immer hörte man Gesprächsfetzen und die Menschen die ein- und ausstiegen und mein Lehrer sagte, hier könnt ihr am besten lernen still zu sein.
Wenn man keine eigenen Pläne hat und genau weiß wie es sein sollte, sondern den gegeben Augeblick so wie er ist annehmen kann, dann kann man an einer Busstation, oder auf dem Marktplatz praktizieren, denn man nutzt jede Gegebenheit wie sie ist und man hat die Möglichkeit sich zu fragen: Wozu gibt mir diese Gegebenheit die Gelegenheit? Und über die Begebenheit kann ich dankbar sein.
Es gibt ein Zitat aus dem 5. Jahrhundert, das besagt, dass man immer einen Schriott zurück treten soll und auf das Ganze schauen: „Schau auf das Ganze und Lobe das Ganze“. Dankbar sein heißt nicht unbedingt Danke zu sagen, zum Beispiel wenn ich Kindern ein Geschenk mitbringe sagen sie Danke, und legen das Geschenk aber zur Seite und schauen es nicht weiter an. Das ist etwas anderes als Dankbarkeit. Sie sagen Danke, weil sie gut erzogen sind, aber das Wesen der Dankbarkeit ist eher so wie zum Beispiel die Kinder, die mir das Geschenk aus den Händen reißen und gar nichts sagen, aber dann den ganzen Tag ganz vertieft damit spielen. Dankbarkeit drückt sich aus, wie wir etwas verwenden, was wir mit einer Gegebenheit tun.
Bhante hat vorher von Kontemplation gesprochen. Das Wort Kontemplation kommt aus dem Lateinischen und enthält verschiedene Aspekte:
Auf etwas zeigen/ auf eine Dauer oder Wiederkehr oder Wiederholung und auch auf etwas Dazwischen. Dann ist darin auch noch das Wort Tempel, Tempo und Temperament. Es hängt also auch mit einem Maas zusammen. Kontemplieren aus dem lateinischen Ursprung bedeutete bei den Römern so viel wie: zu den Sternen schauen und dabei Maas nehmen, was man auf Erden tun sollte. Still schauen und das Geschaute auf Erden verwirklichen oder umsetzen. Der Tempel war eine Übertragung der himmlischen Ordnung auf die Erde. Das heißt, wenn wir kontemplieren, schauen wir auf das, was wir im Leben TUN.

Bhante Punnaratana:
Wenn wir Samadhi üben, dann achten wir nicht auf uns selbst, sondern auf die ganze Ordnung, wie die Dinge miteinander zusammenhängen. Wenn man kontempliert kann man dankbar sein. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass ich keine Hoffung zu leben hatte. Zwei meiner Mönchsbrüder wurden vor meinen Augen erschossen und auch ein Kind und ich war sicher, ich komme als nächstes dran, ich werde getötet, es gibt keine Chance zu leben. Ich habe die Augen geschlossen und habe über Leben und Tod kontempliert und habe mich erinnert wie dankbar ich bin für alles was ich erfahren habe und ich habe all den Verdienst übertragen, all das Glück das ich erfahren habe, steht in Verbindung mit unzähligen Bedingungen, Menschen und Gegebenheiten und ich war sehr dankbar für alles.
Als Mönche haben wir viele Regeln und eine Regel ist zum Beispiel, wenn wir unsere Robe anziehen, kontemplieren wir darüber, mit wie viel liebevoller Arbeit sie genäht wurde und wer sie uns gespendet hat. Es gibt so viele Bedingungen, auf die man kontemplieren kann, die zur Entstehung des gegenwärtigen Moments beitragen. Meine Erfahrung von Kontemplation ist eher die Vipassanapraxis, als das Samahdi.
Vipassana ist die Besonderheit der Dinge zu analysieren und die Bedingungen zu verstehen, wie etwas entsteht. Und Samhadi ist tief in sich innere Ruhe und Frieden zu finden.

Thich Thien Son:
Wenn ich das Wort Kontemplation aus meiner Tradition betrachte, bedeutet es so viel wie nach innen, deinen eigenen Spiegel sehen, um die Realität zu erkennen, dass man über das, was sich draußen in den Gegebenheiten zeigt, seine eigene Realität erkennt und sich abgleichen kann.

Ich möchte Bruder David aber noch eine Frage stellen: Du bist 84 Jahre alt und hast davon viele Jahre ganz zurückgezogen gelebt. Was hat sich dir in der Stille gezeigt?

Bruder David:
Alles was mich das mönchische Leben gelehrt hat ist, dass ich meinen Tee mit um so größerem Genuss trinke und mich über dieses Gespräch freue und einfach dankbar bin über das Leben. Die Blume blüht, der Tee nährt, wir versuchen einander liebenswert zu begegnen, dafür bin ich dankbar und fühle eine große Freude.

Die Aufzeichnung der Gesprächs mit anschließenden Fragen sind demnächst auf DVD bei uns erhältlich.

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2. Februar 2011 Startseite Keine Kommentare