Buddhismus

Montag, 31. Januar 2011

Das vietnamesische Neujahr steht uns bevor, am Mittwoch feiern wir unser asiatisches Sylvester. Nach dem vietnamesischen Kalender ist es das Jahr der Katze und nach dem chinesischen Kalender ist es das Jahr des Kaninchens. Beide Tiere sind friedlich, harmoniebedürftig, jedoch sehr eigenwillig. Nach außen hin wirken sie scheu und ängstlich, aber innen drin wissen sie genau was sie wollen. Meistens sind sie sehr verspielt und verschmust. Die Kinder, die in diesem Jahr geboren werden, tragen auch diese Charakteranteile in sich. Und genau so soll auch das Jahr für uns werden!

Dementsprechend haben wir auch die Pagode geschmückt. Für Europäer ist es sehr kitschig und bunt – es hängen alle Möglichen Sachen von der Decke und auf der Erde blühen überall Blumen. Was von der Decke kommt bringt uns den Segen von Glück, Geld und Gesundheit. Dabei symbolisieren die Fische den Reichtum, die goldenen Krüge die Beständigkeit und die Farbe Rot die Liebe.

In der Buddhahalle haben wir eine vietnamesische Landkarte aus Blumen gestaltet, mit drei Gebäuden, die das Land symbolisieren und die jeder in Vietnam kennt: Im Norden steht der Lotustempel, in Zentralvietnam die Neunstöckige Stupa und im Süden Vietnams die erste Shopping-Mal aus dem 18. Jahrhundert. So möchten wir ein Stück Heimat für die Vietnamesen hierher zaubern und möchten hiermit auch Sie ganz herzlich einladen um mit uns das Fest zu feiern.

Ich wünsche ein gesegnetes Jahr, Lebendigkeit, Liebe und innere Zufriedenheit!

Ihr Thich Thien Son

Sie sind herzlich eingeladen mit uns zu feiern:

Mi 02. 02.
Vietnamesisches Sylvesterfest

Zeremonien um ins neue Jahr zu kommen, Drachentanz, Neujahrsgeschenke und Reliquiensegnung, Neujahrsrede von Thich Thien Son
Zeit: ab 16.00 Uhr
Eintritt frei


Sa 05.02.
Neujahrsfeierlichkeiten

Beginn ab 12.00 Uhr
Eintritt frei

Sa 12. 02.
Neujahrsfest

Ab 10.30 Uhr Segnungen für das ganze Jahr, Kulinarische Köstlichkeiten
15.00 Uhr Dharmarede
Ab 19.30 Uhr Bühnenprogramm mit Musik und Tanzdarbietungen und Karaoke

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Donnerstag, 27. Januar 2011

Wir waren neulich für ein Seminar in der Schweiz und auf der Rückfahrt nach Basel haben wir in Luzern angehalten und zu Abend gegessen. Wir haben bestellt und gut gegessen und dann kam die Rechnung und da haben wir gemerkt, dass die Schweiz viel teurer ist als Deutschland. Die Nonne, die die Aufgabe hat unser Geld zu verwalten hat bezahlt. Als sie mit der Rechung zu uns zurück kam, sagt sie leise zu mir: „Man hat vergessen, uns die Getränke zu berechnen“. Auch die Getränke sind wesentlich teuer als in Deutschland, es machte also eine beachtliche Summe aus. Ich dachte: „wenn ich ein Lokal führen würde und meine Gäste die Getränke unterschlagen, wäre ich nicht glücklich“ und so sagte ich zur Nonne, dass wir zur Kellnerin gehen müssen und ihr sagen, dass sie sich verrechnet hat.
Als wir im Auto weiterfuhren hatte ich das Gefühl mit dieser Handlung ein positives Karma erzeugt zu haben, weil ich nicht aus Gier an unserem Geld festgehalten habe.

Heute kam eine Mitarbeiterin zu mir und sagte: „Meister, dein Portemonnaie, das du zu Neujahr verloren hast ist wieder da.“ Das Portemonnaie ist ein sehr wertvoller Geldbeutel, den mir eine wohlhabende Zenschülerin zu Weihnachten geschenkt hat. Und als ich höre, dass es wieder da ist, merke ich sofort, dass das Gesetz des Karmas wirkt: Wenn ich die kleine Summe der Getränke festgehalten hätte, bin ich mir sicher, dass ich mein teures Portemonnaie nicht zurück bekommen hätte. Denn mein Bewusstsein hält sich an dieser kleinen Summe fest und es ist nicht möglich, dass mein Geldbeutel in diesem kleinen Bewusstsein Platz hat, um zurück zu kommen. Und deshalb bin ich mir sicher, dass der Buddha Recht hat, wenn er sagt: Nur das Loslassen kann dich bereichern. Denn wenn du los lässt, machst du Platz für das, was schön ist und in dein Leben gehört.

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Donnerstag, 20. Januar 2011

Heute sagte jemand zu mir – im spirituellen Kontext sprechen wir immer von Energie, aber was ist das eigentlich, Energie?

Im Buddhismus sprechen wir bei Energie von der Kraft, die das Bewusstsein mit der Materie verbindet. Und diese Kraft kann sich in allen Formen entfalten, ohne dass man es sich erklären kann. Im Physikalischen gibt es zum Beispiel die Grafikationskraft, als eine Energie, bei der bis heute wissenschaftlich nicht erklärbar ist, warum sie existiert. Sie zeigt sich einerseits als eine drehende Bewegung, die eigentlich die Materie von ihrer Achse wegschleudern müsste, wie beim Karussell. Aber die Gravitationskraft macht das Gegenteil: Je stärker die Drehung, desto mehr wird die Materie an den eigenen Körper gezogen. Das ist bis heute wissenschaftlich ein unerklärbares Phänomen.
Die Erde dreht sich um sich selbst und um die Sonne mit einer rasanten Geschwindigkeit und man wundert sich, warum man nicht heraus geschleudert wird. Gleichzeitig dreht sich alles in unserem Sonnensystem und unserer Galaxie durchs Weltall. Und daraus können wir verstehen, dass sich alles in einem Kraftfeld befindet, das in sich gebunden und abhängig ist. Dieses Bild von Energie können wir auf verschiedene Ebenen übertragen und wir können daraus ableiten, dass das gesamte Universum ein in sich wiederkehrender Kreislauf ist, der sich gegenseitig bedingt und anzieht. Gleichzeitig sehen wir, dass alles was linear abläuft irgendwann zusammenbricht: Alles was einen Anfang hat, wird ein Ende haben. Alles was geboren wird, stirbt. Aus diesem Kontext gesehen kann man die Frage, ob man Energie verändern kann nur so beantworten: Es ist schwierig. Man kann sie nicht verändern, sondern man muss mit ihr umgehen. Wir müssen lernen, die Zusammenhänge zu verstehen, statt sich an einem einzelnen Ereignis festzubinden und dort die Lösung oder Veränderung zu suchen. Wen wir die Gesamtheit betrachten, sehen wir, wie die Dinge sind: wie sie entstanden sind, sich gegenseitig bedingen und voneinander abhängen.
Eine Lösung für unsere Probleme oder einen Ausweg aus allen Leiden können wir nur erreichen, wenn wir verstehen, dass alles aus einer Bedingtheit und gegenseitigen Abhängigkeit entstanden ist, und wir aus dieser Bedingtheit Kraft schöpfen. Das bedeutet im übertragenen Sinn, wenn wir gegen die Milchstrasse etwas machen wollen ist es schwer. Wir können bestimmte Energien die eine Form annehmen nicht außer Kraft setzen, doch wir können diese Energien benutzen und zu unserem Vehikel machen. Bei allen Energien, ob positiv oder negativ, ist die Art und Weise relevant, wie wir damit umgehen. Wir benutzen die Komponenten der Energie und verstehen, aus welchen Bedingungen sie entstanden ist. So können wir die Kraft der Energie benutzen und statt gegen die Kräfte anzukämpfen, Lösungen finden.

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Zen I und II – Die Einführung in den Zen Weg – Veranstaltungsort: Pagode Phat Hue / Frankfurt

2676818211_40ea82e05a_zBei sich selbst ankommen – den eigenen Körper wahrnehmen. Was können wir aus unserer Körperhaltung über unsere Persönlichkeit herausfinden? Was sagen Muskelverspannungen über Gefühle und verdrängte Emotionen aus? Einführende Grundlagen in den Buddhismus und in Meditationstechniken vermitteln einen ersten Eindruck in die Zen-Arbeit, die zum Ziel hat, das eigene Potential zu entfalten.

Was Sie mitbringen sollten:

Für die Meditation und die Zeit des Seminars in der Buddhahalle der Pagode Phat Hue, können Sie eine leichte Decke, komfortable Kleidung und – sofern Sie eines besitzten – ein Meditationskissen mitbringen. Wir haben allerdings auch genügend Meditationskissen und -unterlagen für alle TeilnehmerInnen vor Ort.

Buchungsnummer: Zen I 20218  und Zen II 20219 (bitte bei der Anmeldung angeben)

Beginn|jeweils 10:00 Uhr
Ende|jeweils 17:00 Uhr
Leitung | Ehrw. Abt und Zen-Meister Thich Thien Son
Assistenz | Ulrika Thomann
Kosten | jeweils 85€ (inklusive Mittagessen, Tee- und Kaffetisch), beide Kurse: 170€
Veranstaltungsort | Pagode Phat Hue / Frankfurt
Anmeldung | Telefon: +49 (0)69 – 48 44 98 50
Mail | info@phathue.de

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13. Januar 2011 Allgemeines Keine Kommentare

Mittwoch, 12. Januar 2011

Im Buddhismus haben wir ein Sprichwort: „Leid führt zur Erleuchtung“.
Es gibt verschiedene Formen des Leids: Das Leid des Geborenwerdens, das Leid des Alters, das Leid der Krankheit, das Leid der Veränderung und das Leid des Todes. Ebenso empfinden wir unsere Gefühle, sowie unsere unerfüllten Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche als leidvoll. Wir leiden, weil wir nicht alles im Leben kontrollieren und beeinflussen können. Wir möchten unser Schicksal selbst bestimmen, aber wir sind nicht allmächtig und die Dinge geschehen nicht nach unserem Willen. Natürlich wünscht sich jeder einen Zauberstab oder eine Zauberring, um alles Leid wegzaubern zu können. Es fällt uns schwer unseren eigenen Willen einfach loszulassen und zu sagen: So ist es.

Auf unserem spirituellen Weg, setzen wir uns mit geistigen Phänomenen auseinander und wir verstehen, dass unsere Empfindungen sehr subjektiv sind und auch zum Teil sehr unterschiedlich von den Empfindungen anderer. Unser Leid, hat mit unserem eigenen Thema oder unseren Ansichten zu tun. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns die Frage stellen, von welchen Gedanken und Konzepten wir unser Glück im Leben abhängig machen und wann wir unser Leben als leidvoll definieren.
Meistes weigern wir uns, Schmerz zu akzeptieren, egal in welcher Form er auftritt. Es tut weh und wir wollen ihn nicht haben. Doch tatsächlich ist es unsere Vorstellungen von Leid, die uns quält und wir verstärken unseren Schmerz noch durch unsere Gedanken. Um das zu verstehen, hilft vielleicht eine Geschichte: ein junger Mann will erfolgreich sein im Leben und er möchte es einfach haben, ohne dass er viel Einsatz bringen muss. Also wählt er sich eine Arbeit, die ihm leicht von der Hand geht ohne dass er viel dazu lernen muss. Jede Kritik versucht er zu vermeiden und auf jedes Hindernis reagiert er mit einem Gegenangriff von Wut oder Konfrontation. Dennoch erlebt er ständig Misserfolge.
Jemand der seine Schwäche und seine Probleme versucht zu vermeiden und aus dem Weg zu gehen, kann nicht groß werden. Nur jemand der Fehler macht, kennt seine Schwächen und kann zum Erfolg kommen. So ist es auch mit unserer spirituellen Entwicklung. Wir üben uns, unseren jetzigen Zustand zu akzeptieren. So wie er ist, und so wie wir sind.
Wenn unser Leben nicht so läuft wie wir es uns wünschen, leiden wir an unseren eigenen Ansichten und Vorstellungen von Glück. Vielleicht müssen wir lernen zu verstehen, dass unsere Vorstellungen von Glück uns in unser Leid bringen. Auf der Konzept – und Gedankenebene ist das leichter nachzuvollziehen, aber wenn wir krank sind und körperliche Probleme auftauchen, herrscht unsere Angst, die Kontrolle zu verlieren, viel stärker. Doch je mehr wir versuchen, die Kontrolle zu gewinnen und uns gegen die Krankheit auflehnen, desto stärker wird unsere Angst. Es ist deshalb wichtig, dass wir uns mit unseren eigenen Konzepten über Krankheit, Schmerz und Leid auseinandersetzen, um unserer Angst zu begegnen. Vielleicht müssen wir uns fragen, „Was hat dazu geführt, dass ich jetzt leide?“
Wenn wir verstehen, was uns zum Leid geführt hat, verstehen wir auch, wie wir aus dem Leid wieder heraus kommen können.
Das ist natürlich Theorie. In der Wirklichkeit sehen wir uns in einem Kreislauf des Leids gefangen, wir denken, es wird nie wieder besser und geben uns nicht einmal die Chance, eine andere Möglichkeit in Betracht zu ziehen oder überhaupt nur zuzulassen. Dabei gibt es tausend Möglichkeiten, die uns aus unserem Leid heraus helfen können. Ein erster Schritt ist zu sagen: Ich bin derjenige, der mich da rein gebracht hat, also kann ich mich auch wieder da raus bringen. Vom Verstand her geht das sehr schnell, doch bis unser Bewusstsein oder unser Ego verstanden hat brauchen wir Geduld.

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Montag, 10. Januar 2011

Im Buddhismus glauben wir daran, dass wir immer wieder geboren werden. Und es kommt auf unser Bewusstsein an, wie wir wiedergeboren werden. Sehr oft nehmen wir im letzten Augenblick unseres Lebens unser Leid mit. So entsteht ein Kreislauf des Leidens und wir werden in diesem Leben erneut mit Leid konfrontiert und haben wieder die Gelegenheit, unser Leid aufzuarbeiten. Das Problem ist, dass uns meist das Werkzeug oder die Methoden fehlen, um anders mit leidvollen Situationen umzugehen. Probleme zu verändern fällt uns schwer, da unser Bewusstsein an alten Strukturen festhält. Das ist ungefähr so, als ob wir nach einem alten Rezept Brot backen. Uns wurde das Rezept überliefert und wir halten uns genau daran, aber irgendwie wird das Brot nicht so gut. Denn das Rezept ist veraltet, es ist abgestimmt auf alte Holzöfen, statt unseren modernen Backöfen und auch die Zutaten sind anders als die, die wir heute benutzen und deshalb gelingt das Brot nicht. Doch wir versuchen immer wieder neu nach dem alten Rezept das Brot zu backen und niemals sind wir zufrieden, denn das Brot gelingt nicht richtig. Manchmal müssen wir einfach das Rezept verändern, andere Zutaten benutzen oder die Temperatur anders einstellen und das Brot gelingt. Wir brauchen eine Offenheit für das Neue um das Alte zu verändern.
Einige unserer Gemeindemitglieder möchten mit Technik nichts zu tun haben. Aber sie möchten regelmäßig nach Vietnam telefonieren, was sie sehr hohe Gebühren kostet. Wir bieten ihnen an, bei uns über das Internet kostenlos zu telefonieren, aber das lehnen sie ab, weil sie vor der modernen Technik zurückscheuen und nichts damit zu tun haben möchten. So klagen sie immer weiter über zu hohe Telefonrechnungen!
Deshalb ist es wichtig, immer wieder eine Offenheit für das Leben zu entwickeln, damit wir Neues aufnehmen können und auch Neues lernen können. Buddha sagt, wir sollen offen sein für das Dharma und versuchen Belehrungen zu hören, darüber zu reflektieren und zu praktizieren. Um dafür offen zu sein, gibt es eine Grundregel:

1. Um sich mit seinen Problemen auseinander setzen zu können, muss man stark sein. Man stärkt sich mit positiven Gedanken, Situationen und Affirmationen, damit unser Geist mit positiver Energie aufgetankt wird.
2. Man erkennt, welche Probleme man hat
3. Man betrachtet sich ehrlich und schaut, in wie weit man bereit ist, sein Problem zu verändern. Wenn man es verändern möchte, öffnet man sich für Methoden, um eine Veränderung möglich zu machen.

Was heißt das konkret?
Wir lernen, die schönen Momente im Leben zuzulassen.
Wir lernen, Lob anzunehmen.
Wir lernen, um Hilfe zu bitten.
Wir gehen liebevoll und sanft mit uns selbst um und nutzen die Möglichkeiten unsere Energie zu stärken, bis wir genug Kraft haben, uns unseren Problemen zu stellen.
Im Alltag beobachten wir, welche Probleme sich in unserem Leben immer wieder wiederholen oder was uns stört, uns aber immer wieder begegnet. Dann versuchen wir, unser Problem zu analysieren. Sehr oft agieren wir mit Schuldzuweisungen, in dem wir uns selbst oder anderen die Schuld geben. Oft verurteilen wir uns selbst und machen uns schlecht: „Ich bin schlecht, oder ich mache alles falsch.“ Oder wir beschuldigen die Anderen: „Du machst alles falsch, Ihr seid nicht richtig“ – Buddha aber sagt: Nichts existiert allein, alles existiert immer in einer Co-Abhängigkeit und in einer Co-Abhängigkeit trägt niemand allein die Schuld. Es geht vielmehr darum, das Resultat zu sehen und sich zu fragen: Wie gehe ich damit um?

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Sonntag, 9. Januar 2011

Das Jahr hat gerade begonnen, und schon sind wir wieder verstrickt und gefangen in unserem Alltag. Sehr schnell ist das neue Jahr schon nicht mehr neu für uns. Unsere Probleme, die wir während der Feiertage kurz zur Seite legen konnten, sind alle wieder da. Wir stehen unter Druck und machen uns selbst viel Stress. Schon haben wir unsere Vorsätze für das neue Jahr vergessen, der Alltag hat uns wieder ganz im Griff und alle unbearbeiteten Konflikte des vergangen Jahres zeigen sich neu. Auch die Themen, denen wir eigentlich aus dem Weg gehen wollen oder wo wir nicht ehrlich mit uns selbst sind, tauchen wieder auf und wir sind wieder verstrickt in all unsere üblichen Schwierigkeiten.

Es gibt ein Gleichnis von Buddha, wo er von einem Mann erzählt, der durch die Gassen ging und von einem starken Regenschauer überrascht wurde. Er versucht einen Weg zu finden, wo er nicht nass wird, doch er rutscht aus und fällt in den Schlamm. Total durchnässt und dreckig denkt er „Jetzt bin ich sowieso verschmutzt, dann kann ich ja weiter durch den Schlamm waten und muss nicht mehr darauf achten, nicht schmutzig zu werden“. Obwohl er von oben bis unten dreckig ist, ihm kalt ist und er sich unwohl fühlt, geht er seinen Weg im Schlamm weiter.
In diesem Gleichnis sagt Buddha, dass wir in unserem Leben manchmal in ein Leid reinrutschen, doch es ist wichtig, dafür zu sorgen, dass wir wieder rauskommen und nicht wie dieser Mann handeln, der ins Leid hineingerutscht ist und sich nicht mehr wert schätzt und dann sein ganzen Leben im Schlamm verwickelt wird.
Es gibt Zeiten, da kommen wir in eine Lebensphase, die sehr leidvoll und schmerzhaft für uns ist. Aber dennoch sollten wir wissen, dass der Regen irgendwann vorbei ist. Dass die Sonne wieder scheint, der Himmel wieder blau wird und die Blumen wieder blühen.
Auch in den schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass wir behutsam und wachsam mit uns umgehen und darauf achten, dass wir nicht noch tiefer in unser Leid rutschen und darin wühlen. Egal in welcher Lebensphase wir gerade sind und welches Leid wir durchlaufen, wir sollten uns immer wieder ins Bewusstsein holen, dass die Möglichkeit da ist, raus zu kommen: In jeder Phase unseres Lebens, können wir praktizieren, offen zu sein, für schöne Augenblicke. Wachsam zu sein, dass wir die schönen Momente mitbekommen und nicht verpassen. Wir können uns darin üben, das Glück im Leben immer wieder neu zu entdecken.

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Samstag, 01.01.2011

Wir freuen uns jedes Jahr auf Neujahr, weil wir Neujahr wie einen Neubeginn empfinden. Wir haben Vorsätze und Zielsetzungen und schenken uns die Gelegenheit für neue Möglichkeiten unserem Leben.
Am Ende des Jahres reflektieren wir über das vergangene Jahr und schöpfen daraus Motivation für das kommende Jahr. Diese Gelegenheit wollen wir nutzen, um positive Energie in uns zu erzeugen: Wie das Leben auch sei, welchen Konflikt wir im letzen Jahr hatten und was immer das neue Jahr uns bringen wird – wir nutzen die positive Energie, um miteinander zu leben. Denn im Leben geht es darum, fröhlich und gelassen unser Leben zu genießen. Um das möglich zu machen, wollen wir am Anfang des Jahres unser Herz öffnen und mit Offenheit allen Situationen begegnen.
Was in unser Leben kommt, ist richtig für uns.
Was zu Ende geht, lernen wir loszulassen.
Wenn wir in dieser Offenheit leben können, haben wir weniger Konflikte und Frieden kommt aus unseren tiefsten Herzen.

Ich wünsche Euch allen ein frohes Neues Jahr 2011
In Liebe
Thich Thien Son

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Donnerstag, 23. Dezember 2010

Wir bekommen in diesen Tagen so viele Geschenke und Wünsche zu Weihnachten, von unseren Freunden, Patienten und den Zenschülerinnen. Als Ausländer und Mensch, der nicht in der christlichen Kultur aufgewachsen ist, versuche ich zu verstehen, was Weihnachten eigentlich bedeutet. Vieles ist mir nicht ganz klar: Was ist der Unterschied zwischen dem Nikolaus und dem Weihnachtsmann und welche Rolle spielt darin das Christkind? Ich bekomme alle möglichen Versionen erzählt und habe trotzdem nicht alles verstanden. Nur eine Sache ist hängen geblieben, dass der Nikolaus aus der Türkei kommt und der Weihnachtsmann von Coca Cola. Aber jetzt kann ich erst Recht keine Verbindung herstellen, was das mit Jesus Christus zu tun hat. Also bin ich auf den Weihnachtsmarkt gegangen, um die Weihnachtsstimmung zu spüren: Ich sehe viele Menschen fröhlich miteinander Glühwein trinken und es gibt viele Stände an denen Sachen verkauft werden, aber was hat das mit Weihnachten zu tun? Irgendwann bin ich an der Liebfrauenkirche vorbeigekommen und bin hineingegangen. Ich habe mich hingesetzt. Es war still und ruhig und ich spüre etwas Erhabenes. Nach einer Weile setzt sich eine Frau zu mir, sie spricht mich an und sagt „Sie sind doch ein buddhistischer Mönch, was machen Sie denn hier, in einer christlichen Kirche?“
„Ich versuche herauszufinden was Weihnachten ist“, sage ich.
Sie erklärt mir vieles. Ein Satz ist in meinem Kopf besonders hängen geblieben: „Weihnachten ist ein Tag der Besinnung. Ein Tag, wo du über deine Verbindung zu Gott nachdenkst. Durch die Geburt seines Sohnes, besinnen wir uns auf unsere Verbindung mit dem Allmächtigen.“ Als Nicht-christlich-Gläubiger verstehe ich, dass wir uns an Weihnachten darauf besinnen, dass wir ein Teil des Ganzen sind. An Weihnachten machen wir uns bewusst, dass wir nicht allmächtig sind und bedanken uns darüber, wie reich Gott uns beschenkt. Die Atmosphäre in der Kirche und die Antwort der Frau, wecken in mir eine tiefe Demut und ich fühle mich warm und umhüllt von Liebe. Man muss nicht alles allein schaffen und erkämpfen, sondern wird von anderen Kräften getragen. Dafür gibt es im Buddhismus ein Wort: Intersein. Es bedeutet: Ich existiere, weil du existierst. Wenn ich mir der Abhängigkeit voneinander bewusst bin, spüre ich automatisch, dass Frieden notwendig ist. Wenn wir uns darüber bewusst sind, dass wir voneinander abhängig sind um zu existieren, haben wir selbstverständlich Respekt und Fürsorge füreinander. An Weihnachten können wir uns darauf besinnen, wie notwendig innerer und äußerer Frieden ist.

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Mittwoch 21. Dezember 2010

Es sind nur noch einige Tage bis Weihnachten. Überall spüre ich die Anspannung vor dem Fest, sogar hier bei uns im Kloster. Patienten bringen uns Schokolade und zahlreiche Geschenke, und wollen uns eine Freunde machen. Jedes Mal wenn wir die Geschenke in Empfang nehmen checken die Freunde unsere Reaktion: Freuen wir uns darüber? Bemerken wir ihre Herzlichkeit? Wenn wir über die Farbe des Geschenkpapiers mit ihnen diskutieren, freuen sie sich besonders und da wir keine Erwartungen haben, freuen wir uns über jedes Geschenk.

Besonders an den Festtagen entstehen häufig hohe Erwartungen an die Menschen die wir lieben. Wir haben eine genaue Vorstellung, wie Liebe und Aufmerksamkeit aussehen soll und wenn die Geschenke nicht ausdrücken was wir erhofft haben, sind wir schnell enttäuscht. Wenn die festliche Stimmung, auf die wir hinarbeiten, nicht so aufgeht, wie wir es uns vorgestellt haben, dann trifft es uns hart und wir sind schnell verletzt. Viele von uns merken gar nicht, dass unser Glück nur auf Erwartungen und Vorstellungen basiert.

Weihnachten ist das Fest der Liebe und Liebe bedeutet annehmen und verstehen.
Wenn wir das Weihnachtsfest auf dieser Bedeutung aufbauen, werden wir automatisch ein glückliches Fest erleben. Dann wird Weihnachten zu einem besonderen Fest, auf das wir immer wieder gerne zurück blicken und uns an unser Glück erinnern.

Wie wäre es, wenn wir dieses Mal unsere Festtage mit mehr Spontanität und Flexibilität gestalten, und dem Impuls des Augenblicks folgen? Und wie wäre es, wenn wir uns in diesen Tagen die Möglichkeit geben, unsere Familienmitglieder tiefer zu verstehen und anzunehmen?

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