meditation

Freitag, 26. November 2010

Fortsetzung vom 25.11.2010
Durch meine Verlustangst lernte ich, genau hinzuschauen, was die Menschen um mich herum wünschten, und dem entsprechend versuchte ich ihnen zu geben, was sie brauchten. Ich war trainiert die Bedürfnisse meiner Mitmenschen im Voraus zu erahnen und es machte mir Freude, wenn ich sah, dass meine Handlungen ihnen Freude bereitete. Tief in mir sagte eine ganz leise Stimme: „Ihr sollt süchtig nach mir werden und dann werdet ihr mich nie mehr verlassen“. Wenn jemand traurig war, zeigte ich meine Sympathie und weinte mit, obwohl ich selbst gar nicht traurig war. Irgendetwas in mir flüsterte: „Wenn du Solidarität zeigst, bist Du mit den anderen tief tief verbunden.“ Wenn jemand böse mit mir war, sorgte ich sofort dafür, dass alles wieder in Ordnung kam, ich entschuldigte mich und nahm alle Schuld auf mich, damit die Welt wieder stimmte. Meine eigenen Bedürfnisse nahm ich immer weniger wahr, denn sobald ich für mich selbst sorgen wollte, wurde ich mit Vorwürfen bombardiert. Von allen Seiten prasselten Schuldzuweisungen auf mich ein, dass ich mich zu wenig um andere kümmere, mich nur um mich selbst drehe und egoistisch sei. So passte ich mich mehr und mehr an, denn obwohl ich mich danach sehnte, meinen eigenen Bedürfnissen nachzugehen, sehnte ich mich auf der anderen Seite nach einer tiefen tiefen Verbindung mit allen Menschen. Doch ich hatte ständig das Gefühl etwas falsch zu machen und fühlte mich innerlich total zerrissen.
Irgendwann meldete sich wieder der Rebell in mir und seine Stimme rief: „Das kann doch nicht wahr sein, dass ich für alles verantwortlich sein soll, wer bin ich denn!
Nächtelang dachte ich darüber nach: „Wer bin ich? Bin ich derjenige der immer stark ist und gut funktioniert oder der, der Gefühl zeigt und immer mitfühlend für andere da ist? Wer bin ich?“
Fortsetzung morgen

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Donnerstag, 25. November

Als kleiner Junge war ich sehr rebellisch. Innerlich habe ich meinen Lehrern immer widersprochen und konnte nicht akzeptieren, was sie mir beibrachten. Ich dachte immer: „Kann man das nicht leichter und lustiger erklären? Warum muss immer alles soooo ernst sein?“ Ein zentrales Thema im Buddhismus ist, unsere negativen Energien zu transformieren und so wurde uns im Unterricht eingebläut, dass jeder von uns die drei Gifte in sich trägt: Gier, Hass und Verblendung. Im Unterricht lernten wir alle möglichen Variationen von Gier kennen und erhielten genaue Beschreibungen von sämtlichen negativen Eindrücken und Gefühlen, sowie eine Aufzählung der unendlichen Möglichkeiten falscher Sichtweisen und Verblendung. Innerlich wehrte ich mich dagegen, dass ich Giftstoffe in mir tragen sollte und jedes Mal, wenn unser Lehrer von den drei Giften sprach, die wir transformieren müssten, fühlte ich mich hinterher total vergiftet und dachte: „Egal wie du es machst, du bist ja sowieso schlecht und kommst da nicht raus“. Aber der Rebell in mir sagte: „Das kann nicht sein! Es kann nicht sein, dass der Buddha uns mit seinen Belehrungen alle Giftstoffe einimpft und dann sollen wir uns davon befreien!“ Und so fand ich jedes Mal, wenn ich in mir Gier, Hass oder Verblendung entdeckte, eine plausible Entschuldigung, warum ich es habe. Ich fand zum Beispiel heraus, dass wenn ich Gier empfand, ich eigentlich das Bedürfnis hatte, mich selbst tief zu spüren: ich wollte eine neue Robe haben, um mich besser zu fühlen. Ich wollte eine neue Zahnbürste, um mich sauberer zu fühlen. Alles wonach ich „gierte“ öffnete einen tieferen Zugang zu mir selbst. Doch je mehr ich mein Glück an äußeren Dingen oder Gegenständen festmachte, desto mehr Angst hatte ich, dass ich die Dinge nicht bekommen oder sie wieder verlieren könnte und ich mich dann nicht mehr durch sie spüren könnte. Also versuchte ich, zu den Menschen und Gegenständen meiner Umgebung eine gute Beziehung aufzubauen. Ich dachte: „Wenn ich gut mit meinen Sachen umgehe, gehen sie nicht so schnell kaputt und bleiben erhalten und wenn ich mit meinen Mitmenschen gut umgehe, mögen sie mich.“   Fortsetzung morgen

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Dienstag, 23. November 2010

Eine Freundin sagte neulich zu mir, wenn sie sich irgendetwas Schönes kauft, das ihr Freude bereitet, spürt sie, dass sie lebt. Ich habe über diesen Satz sehr lange nachgedacht, denn wenn Menschen Dinge brauchen, um Freude zu haben, bedeutet das, dass sie in sich sehr traurig und unglücklich sind. › Continue reading

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Montag, 22. November 2010

Als ich sechs war, wurde ich darauf vorbereitet in die Schule zu kommen. Mein Vater gab mir Nachhilfeunterricht in Mathematik. Ich interessierte mich nicht besonders für Zahlen oder geometrische Formen, ich konnte damit gar nichts anfangen, aber mir wurde gesagt: „Wenn du logisch denken und mit Zahlen umgehen kannst, hast du später mehr Möglichkeiten weiter zu kommen“. › Continue reading

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TTS Krebs

Zen-Meister Thich Thien Son Vorbeugung und Behandlung von Krebs

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2. August 2010 Allgemeines Keine Kommentare

Das Gefäß leer machen und endlich leben …

thay-neu-150x1501Was wir gewöhnlich als „Leben” definieren, ist nicht das Leben im Hier und Jetzt. Wir leben fast ausschließlich aus unserer Vergangenheit heraus. Jeder von uns schleppt seine eigene Wolke, bestehend aus Erinnerungen, Interpretationen und damit verbundenen Gefühlen und Emotionen mit sich durch den Alltag. Bei allem, was wir wahrnehmen, sind unsere Vergangenheit und die daraus entstehenden Prägungen unsere ständigen Begleiter. Wie sieht Deine Wolke aus? Welche Farbe hat sie? Ist sie dicht und dunkel oder leicht und rosarot?
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2. Juli 2010 Blog 9 Kommentare

Umarme deine Wut

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Bericht: Klosterfest in Buddhas Weg

„Aus unserem Wunsch, den Bedürfnissen der Menschen zu dienen, hat sich bisher immer alles entwickelt.“

4673089890_af0ecd43ceNoch bevor er das Klosterfest mit einer kleinen Rede eröffnet, bedankt sich unser Abt, Zen-Meister Thich Thien Son, bei allen, die dazu beitragen, dass dieses Fest möglich ist. „Ein Buddhistisches Kloster im Odenwald ist ungewöhnlich“, sagt er. Um so mehr freut ihn, dass so viele Menschen gekommen sind und mit ihrer Neugier und ihrem Interesse die Atmosphäre des Festes prägen. „Wir sind hier her gekommen und erfahren von jeder Seite Unterstützung und Interesse, und wir möchten deshalb von ganzem Herzen unsere Dankbarkeit ausdrücken, über die Unterstützung des Bürgermeisters und der Gemeinde, der Institutionen der Region und der Bevölkerung, die uns so herzlich aufgenommen haben und uns in jeder Hinsicht unterstützen. Wir sind sehr glücklich über die Offenheit auf die wir stoßen und wünschen uns sehr, dass wir ebenfalls zur Bereicherung dieser Region beitragen können.“ Sein Dank gelte natürlich ganz besonders auch der vietnamesischen Gemeinde und seinen Zenschülern/innen, die die das Projekt „Buddhas Weg“ durch ihre Unterstützung erst möglich gemacht haben und zum Anlass des Festes sogar mit dem Bus aus Höxter im Weser Bergland, aus Stuttgart und noch von weiter her angereist sind. Ein Vorhaben wie die Vision von „Buddhas Weg“ kann nur durch die Unterstützung und Vision vieler Helferinnen und Helfer möglich sein und gelingen, betont der Abt, der mit Thay angesprochen wird und1967 in Vietnam geboren wurde. Schon mit acht 4672460673_2c5d11fc55Jahren wurde er zum Mönch ordiniert und ausgebildet. Vor 10 Jahren kam er nach Frankfurt, mit nichts als zwei Koffern und dem Auftrag in Frankfurt eine vietnamesische Gemeinde aufzubauen. Er startete in einer Wohnung und in der Eröffnungsrede zum Klosterfest beschrieb er, wie sie in Frankfurt langsam Pagode aufgebaut haben, die jedoch sehr schnell von einer kleinen Wohnung zum Zentrum anwuchs. „Ich begann mit Meditationskursen, doch dann kamen immer mehr Menschen, die sehr krank waren und Hilfe suchten und so begannen wir zu massieren und zu akupunktieren. Die Zahl der Patientinnen und Patienten wuchs stetig und wir haben schon bald festgestellt, dass wir nicht so helfen können wie wir es uns wünschen. Und so ist in mir der Wunsch entstanden, einen Platz zu haben, um auch Menschen von weit her die Möglichkeit einer Unterkunft und Behandlung zu geben, oder auch längere Therapien anwenden zu können. Unsere Pagode in Frankfurt ist dafür zu klein.“ Sie suchten lange nach einem geeigneten Ort und plötzlich begegnete ihnen die ehemalige Fachklinik im Odenwald. “Das war genau das was wir suchten, doch sie war 9 Mio. Euro im Internet ausgeschrieben und das war natürlich unerschwinglich für uns.”

4673086082_1f61f07457Trotzdem bekundete Thay Thich Thien Son sein Interesse und wartete. Und scheinbar stand seine Vision unter einem guten Stern: Er wartete so lange, bis das ganze Objekt nur noch 1,7 Mio. Euro kostete und mit Unterstützung der vietnamesischen Gemeinde und zahlreichen Zen-Schülern konnten sie eine Summe von 800.000 Euro aufbringen und für den Rest wurde ein Kredit aufgenommen. 1,7 gibt in der Quersumme Acht und die Acht ist für uns eine besondere Zahl, sagt er schmunzelnd. „Unser Wunsch ist es immer, den Bedürfnissen der Menschen zu dienen, dass sie sich entwickeln können. Und diesen Wunsch haben wir immer im Auge behalten und bisher hat sich daraus auch immer alles entwickelt.“ Jetzt ist das Gesundheitszentrum da, jedoch bisher nur halb im Betrieb, da noch viel Renovierungs- und Sanierungsarbeiten anstehen, doch wir hoffen, mit dem Klosterfest zeigen zu können, welches Potential an Möglichkeiten in diesem Ort stecken und wir wünschen uns ,dass es für die Menschen in der Region und auch von anders her, eine Bereicherung und ein Ort der Entwicklung sein kann

Kloster, Seminarhaus und Gesundheitszentrum – ein Ort der Lebendigkeit und Lebensfreude

4673099772_91e1b3060eAuch wenn das Kloster im Moment erst halb im Betrieb ist, gibt so viel zu entdecken, dass ich das Gefühl habe, ein Nachmittag reicht gar nicht dazu aus: Das Gebäude ist festlich geschmückt und auf der Wiese unter dem Bäumen sind bunte Essenstände mit Köstlichkeiten und exotischen Getränken – die Attraktionen sind vegetarische Sushis und Teigtaschen, dazu kann man Eiskaffee oder alkoholfreie Cocktails genießen, mit Früchten wie man sie angeblich in Vietnam an jeder Straßenecke kaufen kann. Man fühlt sich schon wie im Urlaub und das Wetter und die freundliche Atmosphäre tut sein Gutes dazu, dass man sich ganz entspannt fühlt. Und dennoch gibt es so viel zu sehen: überall kleine Stationen aufgebaut, wo man erleben kann, was man im Kloster, Seminarhaus und Gesundheitszentrum Buddhas Weg alles begegnen kann.

Gesundheit für Körper und Geist

4673091632_e461f3f086Auf der Wiese vor dem Eingangsbereich gibt Axel Flachowsky eine Einführung in Tai Chi. An die 50 Menschen nutzen die Möglichkeit eine Kostprobe der heilenden Bewegungsabläufe zu bekommen, die die Körperenergie und den Kreislauf aktivieren und zugleich harmonisieren. Axel zeigt einige Grundelemente von Tai Chi und das besondere ist, ob Groß oder Klein, alt oder jung, jeder kann mitmachen. „Ich habe richtig Lust bekommen mehr zu lernen“, sagt ein Junge neben mir, der zum allerersten Mal von Tai Chi gehört hat. 4672502683_3d9d77ce8fGerade vorher hat er die Jungendlichen der Vovinam-Kung-Fu- Gruppe gesehen, die eine Vorführung auf dem Sportplatz zeigten. „Da war ein Mädchen, die war sicher zwei Jahre jünger als ich und die hat mit dem Schwert eine Übung gezeigt, es sah super aus, so gelenkig und fast wie ein Tanz!” sagt der Dreizehnjährige bewundernd. „Ich glaube so was könnte ich nie lernen“, sagt der Junge, doch als er versucht den Tai Chi Übungen die Axel zeigt, zu verfolgen, Tai Chi Übungen mitbekommen, sieht er, wie schnell der Körper begreift und dass man schon in fünf Minuten so viel lernen kann! „Das hätte ich nie gedacht”, sagt er. Er hat Lust bekommen, mehr zu lernen und erzählt, dass es ihn beeindruckt hat, dass bevor die Vovinam-Kampfkunst-Show losging, die Jugendlichen sich noch einmal in Meditationshaltung hingesetzt hätten und noch mal kurz ganz still dagesessen und meditiert haben. „Das hat mir gefallen, man hat richtig gesehen, wie sie alle Konzentration und Energie gesammelt haben, sagt er. Körper und Geist einzurichten, dass ist das Hauptziel der asiatischen Kampfkunst oder Bewegungstrainings, sei, es Tai Chi, Qi Gong, oder Vovinam. 4672505743_16894a291bSie sind gut für den Körper und helfen gegen Rückenschmerzen, und Migräne aber sie trainieren auch für sämtliche Situationen des Lebens – denn das Ziel ist, geistige und körperliche Stärken zu entwickeln und die geistige Haltung von Fairness, Toleranz, Selbstvertrauen und Mut zu kultivieren. Das höchste Ziel der Kampfkunst von Vovinam, sagt der Vovinam-Trainer Tang ist jedoch, anderen Menschen helfen zu können, bereit zu sein, sich für andere einzusetzen und in Frieden und Harmonie mit sich und der Umwelt zu leben.

Gesundheit und Harmonie, das ist was wohl die meisten Menschen sich wünschen und suchen.

4672489867_21c725fe24Das Gesundheitszentrum zog besonders viele Menschen an. Jeder war interessiert mehr über die Möglichkeiten und Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin zu erfahren. Die Heilpraktikerin Hue Pho (Ann Uta Beißwenger) beantwortete an diesem Nachmittag alle Fragen und wer nicht da sein konnte, dem sei gesagt, dass jeden Mittwoch zwischen 17.00 -18.00 Uhr eine offene Frage – und Informationsstunde rund um zur Traditionellen Chinesischen Medizin stattfindet.

Viele Menschen konnten direkt auf Tuchfühlung gehen, denn unter den Bäumen, war eine Sitzbank aufgestellt, wo man Rücken und Nackenmassagen kennen lernen konnte. Viele Menschen nutzen die Möglichkeit zum ersten Mal in ihrem Leben eine Massage kennen zu lernen und genossen den Austausch mit den Masseuren.

Jeder Mensch hat eine eigene Melodie

4673137930_7fa0af4788Ganz besonders das Klangbett war eine Attraktion, die kaum jemand kannte. Ein Klangbett ist ein Bett, unter dem Saiten ähnlich einer Harfe gestimmt sind. Diese ist auf F-Ton gestimmt und das besondere am Klangbett ist, dass es mit dem Körper in Resonanz tritt. Jeder Körper hat seine eigene Melodie und Schwingung. Und geübte Therapeuten können am Klang heraushören, wo Blockaden, Verspannungen sitzen, bis in die Organe hinein!

Trotz dem bunten Treiben und schönen Wetter zog es die Menschen in die Praxis, denn jeder wollte das Klangbett kennen lernen und so stellte der Abt Thich Thien Son das Klangbett persönlich vor und illustrierte seine Möglichkeiten. Ich selbst habe vorher auch noch nie ein Klangbett gesehen und war erstaunt, wie entspannt die Menschen waren, sobald sie auf dem Bett lagen und Thay über die Saiten strich und das, obwohl um sie herum so viele “Zuschauer” standen! Ich konnte mich kaum losreißen, denn es war faszinierend: jeder klang anders! Manchmal war der Ton voll und laut, manchmal eher zurückhaltend.

“An den Obertönen kann man erkennen, wo eine Blockade sitzt oder eine Spannung”, sagt Thich Tien Son. Man beginnt meist im Zentrum des Körpers und streicht dann nach oben und unten. Ideal ist es, wenn man mindestens 30 min auf dem Klangbett liegt.

Zu einer Frau, die gar nicht mehr vom Bett aufstehen wollte sagte er: “Ich spüre bei ihnen eine starke Verspannung im Lendenbereich und auch hier oben, an der rechten Schulter. Und ich höre, dass sie einen wahnsinnig starken Willen haben!“ fügt er lachend hinzu.

Wie fühlen sie sich, frage ich die Frau hinter her und sie sagt, „Es ist als würde man schweben, herrlich. Aber dass er spürt dass ich einen starken Willen habe und das allen verkündet, das ist ja ein Ding“, sagt sie verschämt. Und ich sage, „warum schämen sie sich denn für einen starken Willen, etwas besseres kann einem doch nicht assistiert werden“ und sie sagt: „Stimmt, eigentlich, da haben sie recht, wenn man jung ist, weiß man oft nicht was man will, aber ich weiß jetzt genau was ich will und versuche auch danach zu leben und stimmt, das ist wirklich etwas Gutes.“

4673118692_15ddaf386dErnährung ist die Basis unseres Lebens sie nährt Körper und Geist und wird oft genug vernachlässigt. Wenn man durch die weiten Räume des Klosters schlendert gibt es überall etwas zu sehen und ich habe das Gefühl, ich kann gar nicht alles mitbekommen, so viel ist es. In der Buddhahalle fand um 16 Uhr eine Podiumsdiskussion statt mit vier Ernährungsexperten aus verschieden Richtungen: Ein Ernährungswissenschaftler aus der Vollwertkost, Thich Tien Son aus der Traditionell Chinesischen Medizin, Elisabeth Freyberg, die in Buddhas Weg Fastenseminare anbietet und Ernährungsberaterin ist und die Köchin Brigitte Schütte-Lopatar, bei der man Kochkurse nach den 5 Elementen besuchen kann, mit dem Schwerpunkt darauf, dass heimische Nahrungsmittel verwendet werden.4673120112_69b9db64b8
Ernährung ist die Basis unseres Lebens sie nährt Körper und Geist und wird oft genug vernachlässigt. So stand die Eingangsfrage unter dem Zeichen: Wie sieht eine gute Ernährung eigentlich aus? Was alle Antworten der verschiedene Richtung vereinte ist die Bewusstwerdung darüber, was man isst, wie man isst und was einem bekommt. Was brauche ich und wie fühle ich mich?

„In erster Linie muss es schmecken“, sagt Thich Thien Son, „aber die Geschmäcker sind ja verschieden. Die einen brauchen Warmes, die anderen essen lieber Rohkost. Manche mögen das Gemüse gekocht und die anderen knackig. Wir sind uns meist gar nicht der Vier Jahreszeiten bewusst und dann wundern wir uns zum Beispiel, wenn wir nach dem Essen frieren. Dabei gibt es Nahrungsmittel wie z.B. Bananen, die Kühlen. Andere wiederum wärmen.“

Eine Bewusstheit über unsere Ernährung zu bekommen bringt uns eine Bewusstheit für unseren ganzen Körper und auch über unsere Psyche. Doch gesunde Ernährung scheint oft so kompliziert, wir hantieren mit Vitamin und Kalorientabellen und denken es ist ein zu großer Aufwand. Aber war ist, wenn wir wirklich verordnet bekommen bewusst zu Essen und unsere Ernährung umzustellen?

Wie ernährt sich eine Frau gesund, die morgens früh aus dem Haus rennt zur Arbeit und spät nachhause kommt? – Meist isst sie ein Käsebrot, Rohkost, einen naturtrüben Apfelsaft und Mineralwasser. Klingt nicht schlecht, aber all diese Nahrungsmittel kühlen und rauben einem Energie. Doch wenn sie das Wasser heiß trinkt mit ein bisschen Ingwer drin, dann hat sie schon eine Basis, oder eine heiße Kraftbrühe, die sie sich in der Thermoskanne abfüllt. Der Körper braucht Wärme, sonst kühlt er aus und wir verlieren Kraft.

Zeit für eine gemeinsame Mahlzeit – eine gute Vorbeugung gegen Krankheiten

Die Zubereitung ist wichtig, aber auch dass man sich Zeit für eine Mahlzeit zu nimmt finde ich auch sehr wichtig, denn schon beim Kauen entstehen wichtige Enzyme, die der Körper verwertet. Zum Beispiel wenn man Gemüse im Wok anbrät und schnell kocht bei hoher Temperatur, schließen sich die Poren des Gemüses und die Vitamine bleiben erhalten. Kocht man es zu langsam verliert es alle wichtigen Nährstoffe. Viele Menschen haben nach dem Essen Beschwerden, wie Blähungen, Bauchschmerzen, obwohl sie sich gut ernähren. Oft liegt das daran, dass sie sich keine Zeit nehmen zum Essen und sich nie Ruhe gönnen für ihre Bedürfnisse. „Die Art und Weise wie wir Kochen und Essen gibt uns die Ruhe, Kraft und Energie die wir brauchen und trägt in einem hohen Grad zur Gesundheit bei und zur Vorbeugung von Krankheiten. Deshalb ist eine Hauptsäule unserer Gesundheitspraxis und Seminare in Buddhas Weg Beratung zur gesunden Ernährung auch individuell auf die Bedürfnisse und Gesundheit des Einzelnen zugeschnitten“, sagt Thay Thich Thien Son. „Im Klosteralltag kommt dem Essen auch eine Bedeutung zu: Wir essen alle gemeinsam und die ersten 10 Minuten essen wir schweigend, so dass man die Möglichkeit hat wirklich mitzubekommen was man isst und um Achtsamkeit und Wertschätzung für die Nahrung zu entwickeln. Auch während unserer Seminare behalten wir dieses Ritual bei, so dass die Seminarteilnehmer/innen automatisch mit dieser Praxis der achtsamen Ernährung in Kontakt kommen.

Wo sich Christentum und Buddhismus begegnen:

4672498607_55a397c70dViele Menschen haben viele Fragen zum Buddhismus und vor allem, ob und wie er mit der christlichen Kultur zu vereinen ist. Der Abt Thich Thien Son gibt in der Gesprächsrunde „Was ist Buddhismus und Klosteralltag“ eine kurze Einführung. Buddhismus im Wortsinn heißt soviel wie „fegen, sauber machen oder reinigen“. Buddhismus ist sozusagen „Der Weg zur Reinheit“, was so viel heißt wie, dass wir uns reinigen und was nicht zu uns gehört rauskehren. Buddha Siddharta war ein Königssohn und seinem Vater wurde an seiner Wiege gesagt, entweder werde er wird ein großer Herrscher oder er ein Mönch. Der Vater wollte natürlich einen Thronfolger und so versuchet er alles von seinem Sohn fernzuhalten, was ihn den Weg eines Mönchs einschlagen lassen könnte. Doch Siddharta machte auf schon in jungen Jahren eine Entdeckung die ihn nicht mehr los ließ: Er erkannte die vier Tatschen die man nicht ändern kann:

- Wir werden geboren
- Wir werden alt
- Wir werden krank und leiden
- und wir werden sterben.

Als Prinz und werdender König sah er, dass diese Tatsachen unabänderlich sind. Doch er wünschte sich nichts mehr, als dass sein Volk glücklich sein soll und frei von allem Leid. Aber wie kann man frei von Leid sein, wenn man alt wird, krank wird und stirbt?

Deshalb verließ Siddharta den Palast seines Vaters seinen Palast und machte sich auf die Suche. Er hatte das Ziel, diese vier Tatschen zu besiegen, weil er wünschte, dass alle Menschen glücklich sein könnten. Auf seiner Suche begegnete er vielen Waisen, von denen er lernte und schnell war er besser und weiter war, als seine Lehrer.
Und dann begegnet er einem Mann, der brachte ihm folgendes bei: „Ja, Alter, Krankheit und Tot sind ein Naturphänomen. Und es ist deine Sichtweise, die es zu etwas Schlimmem macht. Es hängt von dir ab.“
Da erkannte Siddharta, um diese klare Sichtweise zu haben, muss ich viele Prozesse durchlaufen, ich muss mich den Tatsachen des Lebens stellen und dem was mir Angst erzeugt begegnen. Denn meine Ängste sind es, die die Naturphänomene zu etwas leidvollen machen. Denn ich nehme alles auf Grund meiner Ängste und meiner Interpretation der Welt wahr. Ich kann diese Dinge nicht ändern. Ich kann aber lernen, sie so zu akzeptieren wie sie sind. Das ist oft sehr schmerzlich, deshalb muss die Art und Weise wie wir die Welt sehen geschult werden. Und dafür gab uns Buddha Methoden um unsere Wahrnehmung und Sichtweise zu schulen.

Der Zen-Weg eine Schule der Wahrnehmung

Diese Schulung kann man zum Beispiel in den Zen-Seminaren lernen. Schritt für Schritt in fünf Etappen schulen wir uns, um die Tatschen des Lebens zu akzeptieren.
In diesen Etappen setzen wir uns mit uns selbst auseinander. Wir beginnen mit dem Körper, dann kommen die Gefühle hoch und wir lernen mit ihnen umzugehen, Danach betrachten wir unsere Gedanken und die Art und Weise wie wir Denken: um was kreisen unsere Gedanken ständig, was sind unsere Denkstrukturen? Lähmen sie uns oder können wir uns auch verändern? Und schließlich sehen wir uns unsere Gewohnheitsmuster und Verhaltensstrukturen an. Denn es ist ja so, dass wir über all diese Ebenen wie Körper, Gedanken und Gefühle keine Kontrolle haben: Unser Körper wird alt und krank, er macht was er will. Ebenso unsere Gefühle, sie tauchen auf wie das Wetter und auch unsere Gedanken lassen sich nicht beeinflussen und denken was sie wollen. Und wie schwer es ist Gewohnheiten zu ändern weiß auch jeder. Sogar was wir wahrnehmen ist unseren Gedanken und Gefühlen unterworfen: ist das Wetter gut, sind wir fröhlich und kaum sagt jemand zu uns einen Satz der uns verletzt, bricht die Welt zusammen, wir werden aggressiv oder genervt.

Die Zenseminare bauen in zwölf Stufen aufeinander auf und man die Möglichkeit die Wahrnehmung in Bezug auf Körper, Gefühle, Gedanken und Verhalten zu schulen und wenn man hierin klarer geworden ist, dann kann man darauf noch tiefer aufbauen. „Unsere Praxis im Buddhismus ist eigentlich die, dass wir uns darauf einlassen wahrzunehmen und eins zu sein mit Allem“, sagt Zen-Meister Thich Thien Son. „Alles ist einmalig, jeder Augenblick. Und wir üben diese Haltung zu entwickeln, dass wir uns, egal welche Verbindung wir mit jemandem haben, ob gut oder schlecht, dass wir denken: Ich, möchte mich in diesem Augenblick positiv mit dir verbinden, egal was zwischen uns war. Und so würde ich auf die Frage wie man Buddhismus mit dem Christentum vereinbaren kann – denn die meisten meiner Zenschüler/innen sind nicht Buddhisten geworden, wir nennen sie deshalb “Buchristen” – sie sind offen für Buddhismus und buddhistische Methoden, aber bleiben bei ihren Glauben und ihrer Tradition. es ist wichtig dass man aus der Kultur aus der man kommt schöpft und vielleicht sich inspiriert und Möglichkeiten testet, um sich zu erweitern. Denn wie ich es verstehe, ist Gott überall und ich sehe dann in der tiefsten Urwurzel keinen Unterschied – eins mit allen zu sein.“

Was die Menschen an Bedürfnissen haben, versuchen wir zu geben.
Worin liegt aber ihre Hauptarbeit und was ist die Aufgabe der Mönche und Nonnen?

Viele Menschen kommen in Buddhas Weg wegen der Gesundheit, deshalb war es ein besonderer Wunsch der Gemeinschaft von Buddhas Weg, Menschen hier eine Behandlungsmöglichkeit gegeben zu können, wo sie länger bleiben können und auch einen Rahmen haben, um gesund zu werden. Viele Menschen kommen hier um Ruhe zu finden und sich selbst zu finden. Man muss nicht Mönch oder Nonne sein, um länger im Kloster zu leben, es gibt auch die Möglichkeit des sogenannten „Klosters auf zeit“, wo man einfach für einige Zeit im Kloster leben und arbeiten kann, um bei sich selbst anzukommen.

Hue Chuyen, ein junger Mönch aus Amerika hat seine ewige Suche hier her gebracht: „Ich war immer auf der Suche, mit meinem Studium und meinen Reisen – ich bin nach Australien gereist und kam zurück nach Detroit und bin mit dem Auto nach San Franzisko gefahren.

Immer auf der Suche. Aber ich habe es nicht gefunden, was ich suche.“ Irgendwann dachte er, „was ich suche, kann ich draußen nicht finden, diese ganze Unruhe, die mich treibt, der ganze Schmerz, ist in meinem Herz. Also bin ich geblieben, denn mein Herz ist ja meine Welt. Ich dachte, wo ist der beste Platz für meinen Entwicklungsprozess, er ist wenn ich meinem Herz folge und mit dem Herz die innere Reise antrete.“

4672482021_e7278f9435Es gibt so viel zu erzählen, der Bericht könnte noch Seitenweise weitergehen, deshalb komme ich kurz zum Schluss: Ich habe das Klosterfest sehr genossen und wünsche, dass viele viele Menschen Buddhas Weg kennen lernen werden. Während ich mir alles ansah und anhörte habe ich so viele Gesprächsfetzen und Stimmen gehört – die Leute die zum ersten Mal kamen aus der Region waren einfach begeistert einfach von der Vielfalt und dem direkten Kontakt. 4673144016_16965c46d2Sie haben sich gefreut an den Geschenken der taiwanesischen Nonnen Hue Lien, die den ganzen Nachmittag im Moosgarten saß und Kaligrafien malte. Sie schrieb einfach Worte die die Menschen sich wünschten auf Chinesisch. Viele Besucherinnen hatten so ein Erinnerungsstück oder ein Mitbringsel, das mit ihrem „Wunschwort“ das sie mit nachhause nahmen und insgesamt hatte ich den Eindruck von einer Stimmung und Atmosphäre die einfach beglückend und bereichernd war. „Es ist gut, dass es jetzt so was bei uns gibt“, sagt eine Frau aus Wald Michelbach, die schon manchmal zu den Meditationen am Dienstagabend kam. 4672524313_ac9ea1b91dDoch auch auf alle die an dem Aufbau und am Gelingen des Festes mitgeholfen hatten sprang die Freude über: Ana die den ganzen Nachmittag in der Gesundheitspraxis Menschen massierte und Massagetechniken vorstellte sagte: “es war einfach klasse, so viele Leute und alle waren so offen.“ Das Klangbett war für mich eine Offenbarung, sagt eine Besucherin, ich hatte wirklich das Gefühl, meine Organe werden zu klingen gebracht.“

4673159150_a01612c8cfWährend des ganzen Nachmittags ist die Neugierde und die Freude der Menschen zu spüren, dabei interessiert besonders der gesundheitliche Aspekt, aber auch der spirituelle Teil: „Mich interessiert das, wie man die Gedanken zur Ruhe bringt“, sagte die Frau in der Buddhahalle neben mir. „Ich möchte das gerne lernen. Ich habe oft Migräne und auch Schmerzen in den Beinen. Ich kann mir vorstellen, dass mir Meditation helfen kann, denn

ich werde oft schon im Vorfeld ganz panisch, dabei sind die Schmerzen noch gar nicht da!” Und Allen aus Taiwan, der extra aus der Pagode in Frankfurt angereist kam um zu massieren sagte: „Beim Massieren habe ich mich so frei gefühlt. Ich habe gefühlt, wie neugierig die Menschen waren, Massage kennen zu lernen und dann habe ich gefühlt, wie sehr sie es genießen und das hat mich sehr sehr glücklich gemacht.“

Bericht: Antonia Keinz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Pagode Phat Hue

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7. Juni 2010 Allgemeines 1 Kommentar

2. ?komenischer Kirchentag, Christentum- lebendiges Wasser f?r die Welt

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15.05.10: Religion als Wasser für die Welt

Eindrücke vom Ökumenischen Kirchentag in München

Kirchentag_RundOhne Wasser können wir nicht überleben. Wasser reinigt und kann den Weg ebnen für das Neue. Im Rahmen des Podiumgesprächs „Kann das Christentum lebendiges Wasser für die Welt sein?” auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München diskutierten VertreterInnen verschiedener Konfessionen über die Rolle der Religion für den Einzelnen und für die Gesellschaft in einer Welt, die nach wie vor von Dualitäten wie arm und reich, schwarz und weiß, bestimmt wird.

Christentum ist nicht gleich Christentum …

Prof. em. Dr. Fulbert Steffensky, Hamburg, zeigte auf, dass, wie in vermutlich jeder institutionalisierten Religion, so auch das Christentum Verunreinigungen und Erstarrungen in Form von Machtdarstellungen und zur Schau stellen materiellen Protzes aufweise. Dies stelle eine Abweichung von der usprünglichen, christlichen Essenz dar und könne daher sicherlich nicht als lebendiges Wasser für die Welt betrachtet werden. Diesen “Verfehlungen”, insbesondere auch in Gestalt von brutalen Massenmorden und Terrorismus auf der Basis religiöser Motivation, eine eigene Existenzberechtigung zuzubilligen, stelle jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung für die eigene Entwicklung von Barmherzigkeit dar, um die auch er sich immer wieder bemühe.

Das lebendige Wasser aus dem Herzen fliessen lassen …

Ordensschwester Karoline Mayer, Präsidentin Fundación Cristo Vive, Santiago/Chile veranschaulichte anhand ihrer Lebensgeschichte als Missionarin, die Wichtigkeit der Demut und des Mutes, dem Göttlichen in jedem Menschen gegenüber zu treten und zu dienen – auch wenn dies das eigene Leben kostete. Dies sei ihr nur möglich durch die bedingunglose Hingabe und das Vertrauen in die göttliche Fügung. Sie benötige aufgrunddessen keine materiellen Absicherungen, akademischen Titel oder Wissen, um die Sicherheit im eigenen Herzen und Frieden in sich zu finden. Durch eine direkt aus dem Herzen entspringende Hilfsbereitschaft, jenseits von Konzepten und Vorstellungen, sei es ihr im Verlauf ihrer missionarischen Tätigkeit möglich gewesen, das lebendige Wasser zum Wohle der Menschen fließen zu lassen.

Frau Dr. Dalia Marx, Rabbinerin, Hebrew Union College, Jerusalem, stellte die mütterlichen Qualitäten von Frauen im spirituellen Leben in den Vordergrund. Sie betonte, dass überall dort, wo liebevolle Fürsorge und Beistand vonnöten seien, insbesondere auch die Frauen imstande seien, lebendiges Wasser zu spenden.

Mitgefühl, Poesie und das Erkennen inneren Reichtums  …

Ahmad Milad Karimi stellte die Rolle des Mitgefühls heraus – insbesondere auch für diejenigen Menschen, die sich an die illusionäre Sicherheit materiellen Reichtums klammerten, ohne den Wert des inneren Reichtums zu erkennen. In der offenen und gelassenen Begegnung mit anderen könne man sich in wundervollem, göttlichem Frieden berühren. Dies könne auch, wie während der Podiumsdiskussion durch die einfühlsam begleitende Performance von Matthias Graf, über Musik und Poesie geschehen. Auch der Koran finde auf diese Weise als poetische Liebeserklärung von Gott an den Menschen seinen Weg in das Herz.

Zen-Meister Thich Thien Son bemerkte dazu, dass die Poesie im Buddhismus allgemein eine eher untergeordnete Rolle spiele, aber im Zen werde sie z.B. in Form von Koans als kunstvolles Mittel genutzt, um direkt das Herz der Menschen anzusprechen.

Laurence Freeman OSB, Leiter der Weltgemeinschaft für christliche Meditation, London, führte die Wichtigkeit innerer Einkehr weiter aus. Jesus, als Quelle göttlichen Wirkens, sei nicht gebunden an eine bestimmte Gestalt oder Institution – Jesus sei im Herzen eines jeden Menschen. Über die Kontemplation könne man seine Präsenz spüren und sich mit dem Göttlichen in sich selbst rückverbinden.

Kirchentag_ThayDie Meditationspraxis nehme im Christentum noch keine zentrale Stellung ein, so Zen-Meister Thich Thien Son, wie vergleichsweise im Buddhismus. Dennoch fänden sich viele meditative Elemente, wie z.B. im christlichen Gebet. Allein die Atmosphäre, wenn man eine Kirche betrete, spreche für sich: „Die Stille, der große leere Raum, die Neutralität – all diese Faktoren laden zur Kontemplation ein.”

Die TeilnehmerInnen stimmten darin überein, dass die christliche Meditation noch sehr viel Potential in sich birgt und ausgebaut werden sollte. Mit Hilfe der Vermittlung von Meditationstechniken durch entsprechend geschulte MeditationslehrerInnen könne man auch der Angst vor der auftretenden Leere, wenn die inneren Dialoge in der Meditation leiser werden, begegnen.

Liebe als Fundament …

Einig waren sich die ReferentInnen auch über die zentrale Rolle der Liebe. Liebe bedeute auch, Barmherzigkeit im Umgang mit religiösen Extremisten und Attentätern zu üben. Liebe bedeute das bedingungslose Annehmen des jeweiligen Moments im Hier und Jetzt und das tiefe Verstehen des Anderen.

Laurence Freeman OSB betonte darüber hinaus, dass kein Mensch glücklich sein könne, ohne Liebe zu empfangen und zu geben. Sie könne nur aus sich selbst heraus in einem gegebenen Moment entstehen – ohne inneren Zwang und Erwartungen von außen.

Religion jenseits von Konfessionen …

Ahmad Milad Karimi brachte es auf den Punkt, als er bemerkte, dass sich die anwesenden ReferentInnen eigentlich in den wesentlichen Punkten einig seien – unabhängig von ihrer jeweiligen religiösen Überzeugung: “Aber wie kann man diese Übereinstimmung zwischen den Religionen nach außen an Menschen herantragen, die sich weiterhin an der Trennung und Absonderung der Konfessionen voneinander festhalten?”

Kirchentag_Publikum1Das Göttliche ist überall und an keine bestimmte Glaubensrichtung oder Gottesvorstellung gebunden. Es manifestiert sich im hingebungsvollen Dienst an uns selbst und an den anderen, im liebevollen, achtsamen und offenen Miteinander. Wir finden es in der Stille eines jeden Augenblicks in unserem eigenen Herzen, sowohl als auch im Lächeln unseres Gegenübers.

So verstanden, kann Religion Wasser für die Welt sein.

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